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@grar.de Aktuell - 05.06.2003
Rheinland-Pfalz: Pilot- oder Verhinderungsprojekt?
Präsident Schindler sieht keine Vereinfachung für das Aufstellen von Hinweisschildern und Verkaufsständen für direktvermarktende Betriebe
Mainz (agrar.de) - Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd
(BWV) zeigt sich negativ überrascht über die eigenmächtige Vorgehensweise
des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums im Rahmen des Pilotprojektes für
direktvermarktende Betriebe. 'Die in einer Pressemeldung (unsere Meldung)
angekündigte Vereinfachung zum Aufstellen von Hinweisschildern und Verkaufsständen
für Direktvermarkter ist für die betroffenen Betriebe eine Zumutung', kommentiert
der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, Norbert
Schindler, die Situation. Nach diesem Papier sei eine individuelle Gestaltung von
Werbemaßnahmen für direktvermarktende Betriebe kaum mehr möglich, so Schindler.
In politischen Absichtserklärungen wurde die Direktvermarktung, das Selbstpflücken
von Obst und Blumen sowie die Nähe zum Verbraucher immer wieder gefordert. Die
Realität sieht jedoch anders aus. Die Direktvermarkter werden derzeit mit ihren
Ständen flächendeckend vom Platz verwiesen. Die Bauern und Winzer sind die
Letzten, die nicht einsichtig wären, verkehrsgefährdende Stellen zu meiden, so
Präsident Schindler.
Abstandsregelungen von teilweise mehr als 40 m vom Fahrbahnrand, Bauanträge und
die Hinzuziehung von diversen Behörden erschweren derzeit die Bemühungen der
Landwirte, ihre Produkte so frisch wie möglich abzusetzen. Besonders entsetzt
zeigte sich Präsident Schindler über die Tatsache, nicht in die laufenden
Gespräche für das geplante Pilotprojekt einbezogen worden zu sein, obwohl der BWV
sich mehrfach für eine einvernehmliche Lösung mit allen Beteiligten eingesetzt
hat. Der Bauern- und Winzerverband habe mehrfach Gesprächsbereitschaft
signalisiert, die zuständigen Stellen hätten es jedoch vorgezogen, eigenmächtig an
den betroffenen Betrieben vorbei zu handeln. 'So führt man keine Dialoge', so
Schindler.
Selbst zeitlich begrenzte Hinweise auf Verbandsgemeindeweinfesten sind derzeit zu
entfernen, ein Aspekt, den Präsident Schindler nicht nachvollziehen kann. 'Armes
Rheinland-Pfalz, das Landwirte und Winzer in der Vermarktung ihrer Produkte
behindert und Verbrauchern die Möglichkeit nimmt, den frischesten und regionalsten
Einkauf überhaupt zu tätigen', so der Präsident abschließend.
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