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@grar.de Aktuell - 30.05.2002

SÖL und FiBL fordern: Ökolandbau - jetzt erst recht!


Bad Dürkheim/Berlin (agrar.de) - Die Nitrofen-Funde in Ökofuttermitteln zeigen
einmal mehr, dass der von Bundesverbraucherministerin Künast eingeschlagene Weg,
den Biolandbau auszuweiten und weiter zu entwickeln, richtig ist. Davon sind die
Stiftung Ökologie & Landbau (SÖL) sowie das Forschungsinstitut für
biologischen Landbau Berlin e.V. (FiBL) überzeugt.

Dr. Uli Zerger, Vorstand der SÖL, erklärt: 'In Bioprodukten wurden Rückstände
eines Pflanzenschutzmittels gefunden, das im konventionellen Landbau bis 1981
zugelassen, im Ökolandbau aber schon immer verboten war. Es ist paradox jetzt zu
fordern, dass die Unterstützung des ökologischen Landbaus reduziert werden muss.
Im Gegenteil, die Lösung muss vielmehr heißen: Weg von einer
Chemie-Landwirtschaft, dies möglichst schnell und flächendeckend. Nur so kann
gewährleistet werden, dass künftig keine Pestizide mehr in Lebensmittel gelangen.'

Anlässlich der Debatte um die Sicherheit von Bioprodukten, die derzeit in der
Öffentlichkeit geführt wird, haben SÖL und FiBL ein gemeinsames Hintergrundpapier
erarbeitet. Darin wird ausführlich über Nitrofen und über das Kontrollverfahren im
ökologischen Landbau informiert. Darüber hinaus werden Aktivitäten aufgeführt, die
zu einer weiteren Verbesserung des Ökokontrollsystems in Zukunft beitragen.

In keinem Landbewirtschaftungssystem gibt es so strenge Kontrollen wie im
ökologischen Landbau. Zur Optimierung dieses Systems wurden bereits verschiedene
Maßnahmen ergriffen: Die EU-Öko-Verordnung 2092/91 wurde in den vergangenen Jahren
immer wieder überarbeitet und verschärft. Seit Anfang diesen Jahres gelten
beispielsweise strengere Vorschriften für die Kontrolle der Betriebe und im
vergangenen Jahr wurden die Regelungen für den Import von Ökoprodukten
überarbeitet. Am 31.05.2002 wird der Bundesrat über ein Ökolandbaugesetz
abstimmen, das die Überwachung der Kontrollstellen und den Informationsfluss
zwischen Kontrollstellen und –behörden verbessern wird. (unsere Meldung)

'Das Kontrollsystem im Ökolandbau ist eines der strengsten Kontrollsysteme in der
Landwirtschaft', so Beate Huber, Geschäftsführerin des FiBL Berlin, 'und dazu
haben insbesondere die Anbauverbände beigetragen, indem sie die strengen
Richtlinien für den Ökolandbau entwickelt und sie mit großem Engagement sogar
viele Jahre gegen den Widerstand von Politik und Lebensmittelhandel durchgesetzt
haben. Und gerade die Verbände haben sich immer für ein effizientes und
praxiserprobtes Kontrollsystem eingesetzt.'

Auch im Ökolandbau können Betrug oder menschliches Versagen letztlich leider nie
völlig ausgeschlossen werden. Dass eine gesamte Branche jedoch durch das
Fehlverhalten von Einzelpersonen innerhalb kürzester Zeit derart in Misskredit
fällt, wie es derzeit der Fall ist, halten SÖL und FiBL nicht für gerechtfertigt.
Natürlich müssen Risiken minimiert und das Qualitätssicherungssystem mit den
vorhandenen Erfahrungen kontinuierlich verbessert werden. Daran arbeiten die
Organisationen und Betriebe im Ökolandbau mit Hochdruck.

Das Dossier von SÖL und FiBL 'Nitrofenrückstände in Ökoprodukten' kann im
Internet heruntergeladen werden.

Information: Stiftung Ökologie & Landbau (SÖL), Weinstraße Süd 51,
D-67089 Bad Dürkheim, Tel.: 06322-98970-0, Fax: 06322-98970-1, E-Mail;
Forschungsinstitut für biologischen Landbau Berlin e.V. (FiBL),
Rungestraße 19, D-10179 Berlin, E-Mail.

 


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