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@grar.de Aktuell - 25.02.2002

NABU fordert verstärkte Kontrollen beim Pestizideinsatz in der Landwirtschaft


Bonn (agrar.de) - Vor dem Hintergrund des jüngsten Pestizidskandals im 'Alten
Land' an der Unterelbe (unsere Meldung) hat der Naturschutzbund
NABU eine verstärkte Vollzugskontrolle sowie ein konsequenteres Vorgehen
bei Verstößen gegen das Pflanzenschutzrecht gefordert. 'Einmal mehr zeigt sich,
dass die Anwendung von Pestiziden oft nicht sachgerecht erfolgt und offensichtlich
systematisch gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen wird', so
NABU-Geschäftsführer Gerd Billen. In der letzten Woche hatte ein internes
Gutachten des Pflanzenschutzamtes Hannover belegt, dass die Obstbauern im Alten
Land regelmäßig nicht zugelassene Pestizide anwenden, die Mindestabstände zu
Gewässern nicht einhalten und vorgeschriebene Techniken nicht einsetzen.

Angesichts zahlreicher weiterer Missbrauchsfälle sei das aktuelle Beispiel für den
NABU nur die Spitze des Eisberges und symptomatisch für die bundesweiten
Vollzugsdefizite im Pestizidbereich. Neben der konsequenten Anwendung des
Ordnungsrechts und schärferen Kontrollen seien daher auch ergänzende Instrumente
wie eine Abgabe auf Pflanzenschutzmittel nötig, um den Pestizideinsatz in der
Landwirtschaft und im Obstbau zu reduzieren und umweltverträglicher zu gestalten.

Einen besonderen Handlungsbedarf sehe der NABU hinsichtlich der Konsequenzen für
den so genannten 'Integrierten Obstbau'. Das Gutachten des Pflanzenschutzamtes
belege erneut, dass im Integrierten Obstbau ebenfalls illegal Pestizide eingesetzt
und geltende Regelungen nicht eingehalten würden. Die weitere Bewerbung des
Integrierten Obstbaus mit einem Prädikatsbegriff wie 'umweltschonend' sei daher
aus Sicht des NABU umgehend zu verbieten. 'Der Integrierte Obstbau wirbt nur mit
Selbstverständlichkeiten. Daher verstößt er gegen das Wettbewerbsrecht und
betreibt eine vorsätzliche Verbrauchertäuschung', so Billen. Es sei nun dringend
geboten, den Integrierten Pflanzenschutz generell auf den Prüfstand zu stellen und
im Fachgesetz zu konkretisieren. Darüber hinaus müsse eine Umstellung auf
ökologischen Obstbau sowie eine systematische Stärkung und Verbreitung
prophylaktischer Pflanzenschutzmaßnahmen besser gefördert werden.

Links zum Thema Pflanzenschutz.

 


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