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@grar.de Aktuell - 30.01.2002

Zweite Runde im Diskurs zur Grünen Gentechnik

Kennzeichnung erst ab 1 Prozent GVO-Anteil?


Berlin (agrar.de) - 'Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung von gentechnisch
veränderten Lebens- und Futtermitteln sind wichtige Voraussetzungen, um den
Verbraucherinnen und Verbrauchern Wahlfreiheit zu verschaffen', erklärte Alexander
Müller, Staatssekretär im Bundesverbraucherministerium, in Berlin bei der zweiten
Veranstaltung des Diskurses zur Grünen Gentechnik.

'Um dem Recht der Verbraucherinnen und Verbraucher auf umfassende Information
gerecht zu werden, brauchen wir ein verlässliches und sehr effektives
Rückverfolgbarkeitssystem', so Müller weiter. Dieses System müsse folgende
Kriterien erfüllen:

- Wahlfreiheit für Verbraucherinnen und Verbraucher,
- zuverlässig und gleichzeitig für alle Beteiligten praktikabel,
- bezahlbar auch für klein- und mittelständische Betriebe,
- durch die Überwachung kontrollierbar,
- in Europa einheitlich,
- größtmögliche Sicherheit, Transparenz und Effektivität,
- vereinbar mit Biosafety-Protokoll und WTO-Bestimmungen.

An der Anhörung nahmen rund 50 Vertreterinnen und Vertreter von Verbraucher-,
Wirtschafts- und Umweltverbänden, Kirchen und Behörden teil.

Biotechnologie in Europa

Die EU-Kommission hat in der vergangenen Woche ihre Strategie für die künftige
Entwicklung der Biowissenschaften und der Biotechnologie 'Life Sciences and
biotechnology - A strategy for Europe' (unsere Meldung) vorgestellt.

Die Kommission unterstreicht in ihrer Strategie das soziale und ökonomische
Potenzial der Biotechnologie. Sie geht unter anderem der Frage nach, wie die
europäische Forschung angekurbelt werden kann, weist auf die Wichtigkeit einer
durchschaubaren Gesetzgebung hin und betont die Rolle der Industrie im Rahmen der
Ethik-Debatte. Das Strategiepapier weist auch darauf hin, dass die
Kommissionsvorschläge zur Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit von gentechnisch
veränderten Organismen (GVO) schnell verabschiedet werden müssten.

Auf dem EU-Gipfel in Barcelona im März dieses Jahres soll der 30 Punkte umfassende
Aktionsplan des Strategiepapiers von den Staats- und Regierungschefs verabschiedet
werden.

Die Deutsche Industrievereinigung Biotechnologie (DIB) begrüßte diese
Strategie und wertete den Ansatz als einen entscheidenden Schritt in die richtige
Richtung. 'Bundeskanzler Schröder und die anderen Staats- und Regierungschefs
wollen Europa bis zum Jahr 2010 als Nummer Eins in der Welt bei wissensbasierten
Technologien sehen - die Kommission legt jetzt einen wichtigen Vorschlag vor, wie
dieses große Ziel zu erreichen ist', kommentiert Dr. Jens Katzek, Geschäftsführer
der DIB.

Umweltverbände warnten dagegen, dass die Grüne Gentechnik die eingeleitete
Agrarwende und den Bil-Landbau gefährde. (unsere Meldung)

Die zuständigen Bundesministerien haben sich offenbar auf einen von 1 Prozent für
gentechnisch veränderte Organismen verständigt. Bis zu diesem Anteil sollen
gentechnisch veränderte Zutaten von der Kennzeichnungspflicht ausgenommen werden.
Mit dieser Festlegung wird die Bundesregierung in die Beratungen des
EU-Ministerrats über die neue EU-Verordnung für gentechnisch veränderte Lebens-
und Futtermittel gehen. Wie sich die Mehrheit der EU-Länder dort entscheiden, ist
offen.

Links zum Thema Biotechnologie.

 


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