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@grar.de Aktuell - 16.11.2001

Umweltministerium in Niedersachsen bestätigt Greenpeace: Gen-Mais war außer Kontrolle


Hamburg/Hannover (agrar.de) - Das Umweltministerium in Niedersachsen hat die
Vorwürfe der Umweltschutzorganistaion Greenpeace bestätigt, dass sich Gen-Mais der
Firma Monsanto in einem normalen Maisfeld unkontrolliert ausgebreitet
hat. Der Gen-Mais, der in der gesamten EU nicht zugelassen ist, stammte von einer
Testfläche im Innern des Feldes und wuchs in zu geringem Abstand vom normalen
Mais. Der verunreinigte Mais bleibt beschlagnahmt und darf nun nicht mehr, wie
ursprünglich geplant, als Tierfutter oder gar in Lebensmitteln verwendet werden.

Greenpeace Aktivisten hatten auf dem umstrittenen Feld bei Helvesieck (Kreis
Rotenburg/Wümme, Niedersachsen) am 28. September einen Teil der verunreinigten
Maiskolben geerntet und sichergestellt (unsere Meldung). Die von
Greenpeace informierten Behörden ordneten zunächst an, dass der betroffene
Landwirt den größten Teil des Feldes nicht ernten darf. Die Untersuchungen des
Umweltministeriums bestätigen jetzt, dass der nicht zugelassene Gen-Mais durch
Pollenflug auf das normale Feld übertragen wurde.

'Der Gen-Mais muss jetzt unschädlich gemacht werden', fordert Christoph Then,
Gentechnik-Experte von Greenpeace. 'Das Vorgehen von Monsanto und die nachlässige
Genehmigungspraxis der Behörden müssen dringend überprüft werden. Gen-Mais darf
sich nicht unkontrolliert in die Umwelt ausbreiten.'

Derzeit erklären das Robert Koch Institut (RKI) als Genehmigungsbehörde
und die Firma Monsanto, der Versuch in Helvesiek sei völlig normal durchgeführt
worden. Das Ministerium wirft dem RKI allerdings vor, dass die
Sicherheitsvorkehrungen unzureichend waren. Greenpeace geht zusätzlich davon aus,
dass Monsanto gegen Auflagen verstieß. So war ein Mindestabstand von 100 bzw. 50
Metern bis zum nächsten Maisfeld einzuhalten. Er darf nur unterschritten werden,
wenn die örtlichen Gegebenheiten dies erfordern. Doch weder die Firma Monsanto
noch das RKI können begründen, warum der Abstand lediglich 16 Meter beträgt. Zudem
besteht der Verdacht, dass sogar diese von Monsanto angebene Distanz noch
unterschritten wurde. Greenpeace hat inzwischen eine Klage gegen Monsanto
eingereicht. 'Dieser Fall muss Folgen haben. Wenn sich Gen-Mais so unkontrolliert
verbreiten kann, müssen die Versuche grundsätzlich eingestellt werden', sagt Then.

Die EU unterscheidet zwischen Produkten aus Gen-Pflanzen, die in den Handel
gebracht werden dürfen, und solchen, die noch nicht genehmigt sind. Dabei gehen
die Behörden davon aus, dass die zugelassenen Gen-Pflanzen ausreichend getestet
wurden und dulden daher eine geringe Verunreinigung von Lebensmitteln, ohne dass
sie gekennzeichnet werden müssen. Der Gen-Mais von Monsanto ist aber nicht
zugelassen. Die Firma hat bislang nicht einmal einen entsprechenden Antrag in der
EU gestellt. Deswegen darf der gentechnisch verunreinigte Mais grundsätzlich nicht
als Nahrungsmittel oder Tierfutter verwendet werden.

Links zum Thema Biotechnologie.

 


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