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@grar.de Aktuell - 25.09.2007

Ernte 2007 in Niedersachsen: Mehr Kartoffeln als Getreide


Hannover (agrar.de) - Nachdem die niedersächsischen Landwirte dieses Jahr die
geringste Getreideernte seit 13 Jahren eingefahren haben, ist man nun über eine
durchschnittliche Kartoffelernte schon froh. Wie das Niedersächsische
Landesamt für Statistik
mitteilt, gibt es wegen der hohen Ausfälle bei
Getreide erstmals seit 1967 voraussichtlich wieder mehr Kartoffeln (5,4 Mio. t)
als Getreide (5,2 Mio. t).

Die häufigen Niederschläge seit dem Beginn der Haupterntezeit erschweren die
Ernte. Auf leichter abtrocknenden Standorten wird jede mögliche Stunde gerodet
und auf eine gesunde Lagerung der Knollen geachtet. In feuchteren Lagen wird,
wenn es denn möglich ist, mit dem Roden für die Dauerlager noch auf eine bessere
Abtrocknung der Dämme gewartet, um die Lagerfähigkeit der Knollen im
klimatisierten Großlager zu erhöhen. Im Unterschied zu früheren Zeiten lagern
die Haushalte selbst kaum noch Kartoffeln ein.

Auffällig ist dieses Jahr der hohe Ertragsabstand zwischen Industriekartoffeln
und Speisekartoffeln. Als Industriekartoffel werden die Kartoffeln bezeichnet,
die für die industrielle Weiterverarbeitung - Chips, Pommes, Stärke, Püree,
Fertigprodukte, Alkohol - angebaut werden. Industriekartoffeln sollen sehr groß
werden und müssen deshalb lange wachsen. Je größer die Kartoffeln sind, um so
länger werden z.B. die Pommes, um so weniger Verschnitt gibt es, um so weniger
Schälverluste treten auf, um so schneller und reibungsloser ist der
Verarbeitungsprozess. Die Hausfrauen bevorzugen als Speiseware kleinere
'Haushaltsgrößen', die schneller zu kochen und ansprechender zu servieren sind.

Speiseware muss ab Juni kontinuierlich frisch angeboten werden, während
Industriekartoffeln lange im Boden bleiben sollen. Nach diesen verschiedenen
Kundenwünschen hat sich der Anbau in Bezug auf die Sorten, Pflanzabstände,
Pflanz- und Erntezeitpunkte und die regionalen Anbauschwerpunkte auseinander
entwickelt. Industrieware ist dieses Jahr gleichmäßiger im Ertrag, bei
Speiseware gibt es mehr Ausreißer nach unten.

Das Speisekartoffelsortiment litt im extrem trockenen April stärker als die
Industrieware. In Betrieben mit Speise- und Industriekartoffeln werden meist die
Speisekartoffeln früher gepflanzt, auch um die Arbeitsspitzen zu brechen. Der
Vegetationsrhythmus ist so bei der Mehrzahl der Speisekartoffeln leicht anders
als bei Industrieware. Das war dieses Jahr ein Nachteil, denn zum Ende des
extrem warmen und trockenen Aprils waren die Speisekartoffeln bereits in der
Phase des Knollenansatzes und konnten so weniger Knollen entwickeln. Die
Industriekartoffeln erreichten dieses Stadium später im Mai und waren mit Beginn
der Regenperiode ab 8. Mai immer sehr gut mit Wasser versorgt. Der Mengenzuwachs
bei Industriekartoffeln gegenüber 2006 ist deswegen so hoch, weil im
'Weltmeistersommer 2006' die allgemein weniger beregnungsintensiven
Industriekartoffelflächen stark im Ertrag einbrachen und nun wieder auf ein
normales Niveau zurück gekehrt sind.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik,
Links zum Bundesland Niedersachsen.


 


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