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@grar.de Aktuell - 27.06.2007

AbL: Sonnleitner fällt Milchbauern in den Rücken

Abstimmungsergebnisse der Basis zur Milchquote werden unter der Decke gehalten. DBV-Spitze betätigt sich als 'Streikbrecher'


Hamm (agrar.de) - 'Wenn der Präsident des Deutschen Bauernverbandes DBV, Gerd
Sonnleitner, seine Mitglieder an der Basis noch ein bisschen ernst nimmt, dann
muss er auf dem heute im bayerischen Bamberg beginnenden Bauerntag eindeutig für
ein Fortbestehen einer Milchquote auch nach dem Jahr 2015 eintreten. Denn die
Mehrheit der Milcherzeuger in Deutschland hat sich in den verschiedenen Umfragen
bisher mit gutem Grund gegen eine Abschaffung ausgesprochen. Viele dieser
Umfragen sind sogar von Landes- und Kreisbauernverbänden durchgeführt worden.
Ihre unmissverständlichen Ergebnisse werden jedoch von der DBV-Spitze unter der
Decke gehalten“, stellt die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche
Landwirtschaft (AbL), Maria Heubuch, selbst Milchbäuerin im Allgäu,
fest.

Die AbL hat die Ergebnisse der Umfragen zusammengestellt. Demnach haben sich in
einer bundesweiten Umfrage ('top agrar') 57 Prozent der Milchbauern gegen die
Abschaffung ausgesprochen, in der Befragung des Hessischen Bauernverbandes
sprachen sich 71 Prozent der Betriebe gegen die Abschaffung aus und in
Abstimmungen des Bayerischen Bauernverbandes in oberbayerischen Landkreisen
lagen diese Werte zwischen 86 Prozent und 99 Prozent.

'Wenn Herr Sonnleitner aber einen Beschluss 'mit klarer Mehrheit' für den
Ausstieg aus der Milchquote ankündigt, fällt er damit den Milchbauern und
-bäuerinnen weiterhin in den Rücken. Das ist seine Sache. Bundesminister Horst
Seehofer aber ist gut beraten, wenn er seine Haltung zur Milchquote nicht von
der Meinung der DBV-Spitze abhängig macht. Wir fordern ihn auf, gemeinsam mit
Österreich und Frankreich und anderen politische Optionen in der EU für einen
Fortbestand einer - wenn auch veränderten - Quotenregelung zu öffnen', richtet
sich Heubuch an Minister Seehofer.

Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf, Vorsitzender der AbL, warnte vor den
langfristigen Folgen eines Quoten-Ausstiegs: 'Eine Milchquote garantiert keinen
kostendeckenden Milchpreis. Ein Milchpreis von 40 Cent ist nur in der
Auseinandersetzung mit den Molkereien zu erreichen, wie sie der Bundesverband
Deutscher Milchviehhalter führt. Aber ein solcher Milchpreis, der zur
Existenzsicherung der Milchviehbetriebe und zur Erhaltung unserer
Kulturlandschaften notwendig ist, ist nur zu halten, wenn die Menge begrenzt
ist. Denn ein guter Preis wirkt mengenstimulierend. Wenn es da keine Begrenzung
gibt, fließt irgendwann der Markt über und der höhere Preis gerät unter Druck',
so Graefe zu Baringdorf. 'Statt ohne Wenn und Aber die Forderungen des Bundes
der Deutschen Milchviehhalter nach 40 Cent Basispreis zu unterstützen, kungelt
die Spitze des Bauernverbandes mit der Molkereiwirtschaft um wenige Cents. So
versucht sie, die Forderung nach 40 Cent zu unterlaufen. In Gewerkschaftskreisen
nennt man solche Leute Streikbrecher', so Graefe zu Baringdorf abschließend.

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