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@grar.de Aktuell - 26.06.2007

BWV: Steigende Preise für Erzeuger begründen nicht immer steigende Verbraucherpreise

Heimische Landwirtschaft nimmt an Bedeutung zu


Koblenz (agrar.de) - Im gesamten Lebensmittelsektor steigen die Preise.
Getreide, Milch, Wein, Obst und Gemüse legen im Preis zu. Selbstverständlich
werden hierdurch die Produktionsmittel bei den Verarbeitern teurer. In aller
Regel nutzen aber die verschiedenen Nahrungsmittelhersteller, seien es
Bäckereien, Brauereien oder Genussmittelerzeuger die Situation aus, um mit
diesen Preiserhöhungen auch zusätzliche Einnahmen zu erzielen. Zum Beispiel
würde selbst bei einer Verdoppelung der Braugerstenpreise der Kasten Bier nur um
30 bis 40 Cent teurer werden. Ankündigungen von Preiserhöhungen um bis zu zwei
Euro sind daher mit steigenden Getreidepreisen alleine nicht zu rechtfertigen.
Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau kritisiert sehr
deutlich, dass bei fallenden Erzeugerpreisen, die Ladenpreise hingegen in der
Regel nicht sinken. Die Verarbeiter und der Lebensmitteleinzelhandel geben den
'schwarzen Peter' an eine Berufsgruppe weiter ohne sich selbst und die
tatsächlichen Hintergründe der Preissteigerungen erklären zu müssen.

Der Verband wies seit vielen Jahren immer wieder darauf hin, dass staatliche
Zuschüsse für die Agrarwirtschaft letztlich zu einem erheblichen Anteil den
Verbrauchern zu Gute kämen. Bei sinkenden Zuschüssen, würden selbstverständlich
Preisschwankungen auch stärker auf die Verbraucherpreise durchschlagen. Die
Firma Bahlsen hat dies kürzlich in einer Veröffentlichung deutlich dargelegt.
Das Unternehmen erklärte, dass die Kappung von EU-Zuschüssen zu dramatischen
Preisanstiegen geführt habe.

Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau erklärte weiter, dass es in
Deutschland und in Spanien die niedrigsten Lebensmittelpreise in der EU gebe.
Nur 14 Prozent der Nettoeinkommen würden hierzulande für Nahrungsmittel und
Getränke ausgegeben. Bereits Anfang der letzten 80er Jahre lag der Weizenpreis
bereits bei umgerechnet 230 Euro pro Tonne. Verglichen mit dem augenblicklichen
Preis von ca. 170 Euro pro Tonne lag er damals sogar noch wesentlich höher. Die
Vermarkter waren in den vergangen 15 Jahren von für die Landwirte und Winzer
skandalös niedrigen Erzeugerpreisen verwöhnt. Der Verband begrüßt die nun
steigenden Erzeugerpreise, da sie einerseits die landwirtschaftliche Produktion
in den ländlichen Räumen attraktiver macht und andererseits Arbeitsplätze
dauerhaft sichert. In Anbetracht der weltweit steigenden Nachfrage nach Getreide
und Milch ist in naher Zukunft nicht mit Preisrückgängen zu rechnen. Der Verband
würde allerdings eine ehrlichere Diskussion bei der Erhöhung von
Lebensmittelpreisen begrüßen. Denn eines ist sicher: Preissteigerungen, wie sie
viele Unternehmen ankündigen, sind nicht nur auf die dringend notwendigen
Preiserhöhungen bei Getreide und Milch zurückzuführen.

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