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@grar.de Aktuell - 21.06.2007

Deutschland erzeugt das meiste Bioethanol

Spitzenposition in der EU - Rohstoffbedarf der Industrie steigt


Hannover (agrar.de) - Deutschland ist der Spitzenreiter in der europäischen
Bioethanol-Herstellung. Im vergangenen Jahr erzeugten die sieben deutschen
Destillerien 340.200 Tonnen (t) Bioethanol, berichtet der
Landvolk-Pressedienst. Damit lagen sie deutlich vor Spanien, wo 317.300
t hergestellt wurden. Erst mit Abstand folgte Frankreich mit einer
Jahresproduktion von 197.400 t Bioethanol. In Schweden wurden nach Angaben der
Zentralen Markt- und Preisberichtstelle in Bonn 110.500 t und in Italien 101.000
t produziert. Auch Polen konnte sich mit einer Herstellung von 94.700 t zu den
größten Bioethanol-Herstellern in der EU zählen, Ungarn folgte mit knapp 27 Mio.
t erst mit weitem Abstand. Insgesamt wurden in 2006 in der EU knapp 1,24 Mio. t
Bioethanol erzeugt, das waren rund 70 Prozent mehr als im Jahr zuvor, gegenüber
der Herstellung von 2004 stieg die Produktion sogar um knapp das Dreifache.
Verantwortlich für die boomende Nachfrage nach Bioethanol ist vor allem die
starke Verteuerung des Rohöls.

Bioethanol kann aus Getreide, Rüben oder Zuckerrohr hergestellt und als
Treibstoff verwendet werden. Hierzulande wird der Biosprit zu 80 Prozent aus
Getreide hergestellt, insgesamt wurden in 2006 schätzungsweise rund 1,6 Mio. t
Getreide zu Biotreibstoff destilliert. Wichtigster Rohstoff ist Weizen, auch
wenn mit 650.000 t nur rund drei Prozent der gesamten deutschen Weizenproduktion
für die Bioethanolherstellung verwendet wurden. Der Löwenanteil von 6,7 Mio. t
wanderte nach wie vor in die Lebensmittelherstellung und weitere 4,5 Mio. t
wurden zu Mischfutter verarbeitet. Bei Roggen hat sich die Bioethanolproduktion
dagegen mittlerweile zu einem bedeutenden Absatzkanal entwickelt, mit 500.000 t
wird bereits ein Fünftel der gesamten Ernte zu Treibstoff verarbeitet.

Auch in vielen anderen europäischen Ländern werden Biokraftstoffe immer stärker
auf der Basis von Getreide hergestellt. Für das Wirtschaftsjahr 2006/07 rechnen
Marktbeobachter damit, dass EU-weit insgesamt 3,6 Mio. t Getreide zu Bioethanol
verarbeitet werden. Dies würde einer Steigerung von knapp 90 Prozent gegenüber
dem Wirtschaftsjahr zuvor entsprechen. Mit 93,1 Mio. t beziehungsweise 80,2 Mio.
t wird jedoch nach wie vor das meiste Getreide in der Futterproduktion und für
die Erzeugung von Nahrungsmitteln eingesetzt. Da die EU den Anteil von
Biokraftstoffen jedoch bis zum Jahr 2010 auf 5,75 Prozent steigern will, wird
der Rohstoffbedarf der Industrie noch weiter steigen und könnte die bisher eher
von Überschüssen geprägten Märkte weiter entlasten. So befinden sich nach
Angaben der ZMP derzeit allein in Deutschland sechs Bioethanolanlagen mit einer
Produktionsleistung von insgesamt 340.000 t in Bau, weitere 1,26 Mio. t
Jahreskapazität sind in Planung.

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