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@grar.de Aktuell - 26.05.2007

AbL: Augen zu und durch

BVL lässt gentechnisch veränderte Stärke-Kartoffel 'Amflora' zu


Berlin/Hamm (agrar.de) - 'Das Bundesamt für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit (BVL) bleibt seiner Linie treu und winkt, ohne mit der
Wimper zu zucken, die Interessen der Gentechnik-Industrie durch', so Georg
Janßen, Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft
(AbL) in einer Stellungnahme zum heutigen Genehmigungsbescheid des BVL
zur Freisetzung der gentechnisch veränderten Stärke-Kartoffel 'Amflora'. Janßen
weiter: 'Gerade nach dem jüngsten Bescheid des BVL betreffs des gentechnisch
veränderten Mais MON810, in dem das BVL die erheblichen Risiken der Gentechnik
für Boden und Umwelt erstmals zugibt, wäre eine ernsthafte Prüfung der
gentechnisch veränderten Stärke-Kartoffel 'Amflora' angesagt gewesen. Aber was
ist auch anderes von einer Behörde zu erwaten, die in Werbefilmen der
Gentechnikindustrie auftritt und spätestens damit ihre wissenschaftliche
Unabhängigkeit in Frage stellt?

Die gentechnisch veränderte Stärke-Kartoffel 'Amflora', die bislang nirgendwo
auf der Welt zugelassen ist, steht unter starker Kritik. Die
Weltgesundheitsbehörde (WHO) und die Europäische Gesundheitsbehörde (EMEA) haben
starke Bedenken gegen die Zulassung dieser gentechnisch veränderten
Stärke-Kartoffel geäußert, da sie auch ein Gen für Resistenzen gegenüber
verschiedenen Antibiotika beinhaltet. Diese Antibiotika werden von der WHO und
EMEA als wesentlich für die Behandlung von Krankheiten bei Menschen eingestuft.
Resistenzgene frei zu setzen, bedroht langfristig die Wirksamkeit dieser
Medikamente und ist deshalb strikt abzulehnen. Die massiven Bedenken von der WTO
und EMEA werden vom BVL bewusst zur Seite geschoben.

Die Stärkeindustrie ist skeptisch und gibt zu bedenken, dass Kartoffeln weder
auf dem Feld noch in der Verarbeitung zu trennen sind. Bei der Ernte bleiben
zahlreiche Kartoffeln im Boden und werden durch Erntemaschinen auch auf andere
Felder verbracht. Im nächsten Jahr können daraus neue gentechnisch veränderte
Kartoffeln wachsen. Die bäuerlichen Vorstände in den Stärkefabriken haben schon
eine Antwort gegeben. Sie können die Amflora nicht gebrauchen, denn bei der
konventionellen Züchtung seien gute Erfolge für Stärkekartoffeln erzielt worden.

Auch diese neue Freisetzungsgenehmigung wird den Wunsch der VerbraucherInnen,
Bauern und Bäuerinnen nach gentechnikfreien, vielfältigen und gesunden
Erzeugnissen vom Acker nicht brechen können – im Gegenteil!'.

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