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@grar.de Aktuell - 22.02.2007

Biospritbranche fegt Getreidemärkte leer

EU erwartet steilen Anstieg des Bedarfs - Auch Ölsaaten profitieren


Hannover (agrar.de) - Der Hunger der Bioenergiebranche nach Getreide ist
anscheinend größer, als nach bisherigen Prognosen angenommen wurde. Bereits für
das laufende Jahr hat die EU-Kommission nach einer Meldung des niedersächsischen
Landvolk-Pressedienstes ihre Bedarfsschätzung von 3,2 Millionen Tonnen
(t) auf 5,5 Millionen t korrigiert.

Bis zum Jahr 2013 könnte der Bedarf bis auf 18,6 Millionen t ansteigen. Das ist
mehr als doppelt so viel wie vor einem Jahr noch angenommen wurde und spricht
für die rasante Entwicklung der Bioenergie. Für die Landwirtschaft hat dies
bereits zu einer enormen Entlastung der bisher von Überschüssen geprägten Märkte
geführt, damit ergeben sich gute Perspektiven für die Entwicklung der Einkommen.
Das Getreide wird vornehmlich zur Erzeugung von Bioethanol verwendet. Weil die
EU bis zum Jahr 2010 einen Anteil an Bio-kraftstoffen von 5,75 Prozent vorsieht,
steigt der Bedarf stark an. Die früheren Lagerbestände an Roggen in der
Intervention sind bereits restlos abgebaut, aber auch Mais findet in großem
Umfang Verwendung. Dies gilt auch im weltweiten Maßstab. Durch den steigenden
Einsatz von Mais zur Bioethanolherstellung hat die Nachfrage die Erzeugung
bereits deutlich überschritten und zu einem massiven Abbau der Lagerbestände
geführt.

Insbesondere in den USA boomt der Maisanbau als Rohstofflieferant für Biosprit.
In der EU steht dagegen vorerst durch den umfangreichen Anbau in Südosteuropa
genügend Mais zur Verfügung, dort bereiten eher die zurzeit noch vorhandenen
Überschüsse Sorge. In Norddeutschland wird Energiemais dagegen meist als
'Futter' für Biogasanlagen angebaut.

Auch die Ölsaaten profitieren von der Entwicklung beim Biosprit, Biodiesel aus
Rapsöl war sogar der Vorreiter der Branche. Die Nachfrage nach Ölsaaten wird
sich nach Einschätzung der EU-Kommission bis 2013 von 10,1 auf 18,8 Millionen t
nahezu verdoppeln. Dies hat bereits zu einer kräftigen Ausdehnung der
Anbaufläche geführt, und bis zum Jahr 2013 dürfte der Anbau zu
Nicht-Nahrungszwecken auf Stilllegungsflächen an die im Blair-House-Abkommen
vereinbarte Grenze von 3,1 Millionen ha stoßen. In der Gemeinschaft ist
Deutschland der größte Rapsanbauer, zusammen mit Frankreich wird mehr als die
Hälfte des EU-Rapses erzeugt. Bei der Aussaat zur Ernte 2007 hat der Anbau in
Deutschland ein neues Rekordniveau erreicht, die Fläche stieg von 1,37 auf 1,5
Millionen ha.

Allein in Niedersachsen stieg der Anbau um 9,5 Prozent auf gut 140.000 ha, das
ist so viel Fläche wie noch nie zuvor. In den südlichen Ländern der Gemeinschaft
werden dagegen zumeist Sonnenblumen oder Sojabohnen als Ölpflanzen angebaut.

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