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@grar.de Aktuell - 07.02.2007

Schleswig-Holstein: Agrarbericht 2005/2006

Strukturwandel dauert weiter an


Kiel (agrar.de) - Landwirtschaftsminister Dr. Christian von Boetticher hat heute
die Bilanz des agrarwirtschaftlichen Produktionsjahres 2005/2006 vorgestellt.

Dabei verwies von Boetticher in Kiel auf eine 'gemischte Bilanz': Zwar sei das
durchschnittliche Betriebsergebnis rückläufig gewesen, jedoch stehe die
Landwirtschaft in Schleswig-Holstein im Bundesmaßstab weiterhin vergleichsweise
gut da. Der Minister verwies auf Herausforderungen wie den andauernden
Strukturwandel. Insgesamt beurteilte er die Zukunftsaussichten der
Landwirtschaft in Schleswig-Holstein als aussichtsreich.

Mit Bedauern vermerkte von Boetticher, dass das Betriebsergebnis 2005/2006 im
Vorjahresvergleich von durchschnittlich 45.433 Euro auf 42.036 Euro pro Betrieb
gefallen sei. Zur Begründung verwies er vor allem auf hohe Trocknungskosten bei
der Ernte 2005 durch die feuchte Witterung. Gleichzeitig seien die Preise für
Rohöl, Strom, Düngemittel und Wasser gestiegen. Ackerbaubetriebe hätten wegen
der hohen Feuchtigkeit einen großen Teil des Roggens und Weizens zudem nicht als
Brot-, sondern als Futtergetreide mit entsprechend niedrigeren Erlösen
vermarkten müssen. Vor allem in der Milchvieh- und Rindermastwirtschaft sei
hingegen dank einer erhöhten Milchleistung und gestiegener Schlachtrinderpreise
ein stabiles Ergebnis erzielt worden.

Der Rückgang des durchschnittlichen Betriebsergebnisses um ca. 7,5 Prozent sei
jedoch vergleichsweise moderat ausgefallen. Schleswig-Holstein liege gemeinsam
mit Niedersachsen nach wie vor an der Spitze der alten Bundesländer. Im
Vergleich mit den neuen Ländern werden die Betriebe weiterhin von ihren
Wettbewerbern in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg
übertroffen, sagte der Minister.

Als bemerkenswert bezeichnete von Boetticher den anhaltenden Trend gerade bei
Betrieben mit hohem Viehbesatz zu Investitionen in regenerative Energien. Durch
neue Biogasanlagen sei, so der Minister, mit einem starken Anstieg der Leistung
zu rechnen. Sollten alle in Schleswig-Holstein beantragten Biogasanlagen in
Produktion gehen, rechne man mit einer Verzehnfachung der Leistung binnen drei
Jahren. Diese aus Klimaschutzerwägungen zu begrüßende Entwicklung bedeute
zugleich neue Herausforderungen für die Landwirtschaft. Eine wachsende Nachfrage
zum Beispiel nach Silomais und Pachtflächen führe zu einer Konkurrenzsituation
zwischen der Viehwirtschaft und den Bioenergieanlagen, sagte der Minister.

Für das laufende Betriebsjahr erwartet Christian von Boetticher eine
Verbesserung des Ergebnisses. Der trockene Sommer 2006 habe zum Beispiel beim
Getreide sowohl zu einer deutlich besseren Qualität der Ernte bei gleichzeitig
niedrigen Trocknungskosten als auch zu höheren Erlösen geführt. Gerade die
Ackerbaubetriebe dürften daher zu der erwarteten Entwicklung aufgrund der
gestiegenen Preise für Raps, Getreide und Kartoffeln beitragen. Jedoch seien
nach Aussage des Landwirtschaftsministers regionale Unterschiede zu
berücksichtigen, da durch den trockenen Sommer 2006 und ein vermehrtes Auftreten
des Rapsglanzkäfers insbesondere die Geest spürbare Ertragsminderungen
verkraften musste. Diese konnten wahrscheinlich nicht in jedem Fall durch höhere
Preise wettgemacht werden. In der Viehhaltung habe die stark gestiegene
Grillfleischnachfrage in Folge der Fußball-Weltmeisterschaft als auch wegen des
guten Sommerwetters die Preise für Schlachtschweine stark ansteigen lassen.

Auf längere Sicht sei festzustellen, betonte Christian von Boetticher, dass der
Strukturwandel auch in Schleswig-Holsteins Landwirtschaft weiter voran schreite:
Seit 1980 habe die Gesamtzahl der Betriebe ab zwei Hektar Nutzfläche um etwa 60
Prozent auf derzeit ca. 17.600 abgenommen. Dafür steige die Betriebsgröße.
Dieser Wandel werde sichtbar in der andauernden Abnahme der Zahl der Betriebe
mit zwischen 20 und 100 Hektar Fläche um jährlich bis zu drei Prozent, während
die Anzahl der Betriebe ab 100 Hektar in etwa dem gleichen Verhältnis zunehme.
Bei den Betrieben ab 200 Hektar betrage die Steigerungsrate sogar sieben Prozent
im Jahr.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik,
Links zum Bundesland Schleswig-Holstein.


 


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