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@grar.de Aktuell - 13.12.2006

Sonnleitner stellt Situationsbericht 2007 der Landwirtschaft vor

Wirtschaftsjahr 2005/2006: Unternehmensgewinne nicht verbessert


Berlin (agrar.de) - Investitionsbereitschaft und gestiegene Zuversicht bei den
landwirtschaftlichen Unternehmern, Aufbruchstimmung an den traditionellen und
innovativ neuen Agrarmärkten, boomender Export von Agrargütern, so stellt sich
die Situation der deutschen Landwirtschaft am Ende des Jahres 2006 dar. Doch
hinter der guten Stimmung hinken die Unternehmensergebnisse und
Einkommensentwicklungen in den Betrieben noch hinterher. So beschrieb der
Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, die
Entwicklung der Landwirtschaft anlässlich der Vorstellung des
Situationsberichtes 2007. Zwar habe die weltweit boomende Nachfrage
nach Nahrungsmitteln und nachwachsenden Rohstoffen die Märkte und Erzeugerpreise
der Land- und Ernährungswirtschaft seit dem Frühjahr positiv beeinflusst. Doch
müssten sich die Landwirte auch auf stärkere Preisschwankungen und vor allem auf
energiebedingte Kostensteigerungen zum Beispiel für Düngemittel einstellen.

Die wirtschaftliche Lage der landwirtschaftlichen Betriebe hat sich im
abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2005/2006 (1. Juli 2005 bis 30. Juni 2006) nicht
verbessert. Die Unternehmensergebnisse der landwirtschaftlichen
Haupterwerbsbetriebe gingen sogar um 2,9 Prozent von durchschnittlich 32.600
Euro auf 31.700 Euro je Betrieb zurück. Der Rückgang der Unternehmensergebnisse
ist vor allem auf Kostensteigerungen für Treibstoffe und Energie und auf
rückläufige Erlöse für Milch und Getreide zurückzuführen. Im Durchschnitt hat
ein selbständig tätiger Landwirt im Wirtschaftsjahr 2005/06 ein monatliches
Bruttoeinkommen von 1.900 Euro erreicht, wovon er seinen Lebensunterhalt
bestreiten, Eigenkapital bilden, Nettoinvestitionen tätigen und die soziale
Sicherung bezahlen muss. Das Einkommen liegt ca. 17 Prozent unter dem von der
Bundesregierung herangezogenen gewerblichen Vergleichslohn. 'Die Ergebnisse des
Wirtschaftsjahres 2005/06 sind im Hinblick auf die Entlohnung der in den
Betrieben ein gesetzten Faktoren Arbeit, Kapital und Boden unzureichend',
betonte Sonnleitner.

Je nach Produktionsschwerpunkt entwickelten sich die Einkommen im abgelaufenen
Wirtschaftsjahr 2005/06 unterschiedlich. Ackerbaubetriebe hatten mit einem
durchschnittlichen Rückgang um 15,5 Prozent auf 30.000 Euro deutliche Einbußen
bei den Unternehmensergebnissen. Etwas abgemildert wurde der Rückgang durch die
Entwicklung am Kartoffelmarkt. Nach mehreren sehr schlechten Jahren sind die
Erlöse bei Kartoffeln erstmals gestiegen. Die auf den Weinbau ausgerichteten
Dauerkulturbetriebe haben ein rückläufiges Unternehmensergebnis zu verzeichnen
(- 6,7 Prozent auf 38.700 Euro).

Positive Entwicklungen gab es bei den Erzeugerpreisen für Schweine und Rinder,
jedoch nicht bei Milch. Dennoch konnten die auf Milchviehhaltung spezialisierten
Futterbaubetriebe ihre Unternehmensergebnisse um 10,2 Prozent auf 30.500 Euro
verbessern. Dies ist im Wesentlichen durch gestiegene Erlöse für Rinder (+ 9
Prozent) sowie durch die Erhöhung der EU-Ausgleichszahlungen bei Milch zu
erklären. Die sonstigen Futterbaubetriebe, also die auf Rindermast und
Mutterkuhhaltung spezialisierten Betriebe, konnten ihr Unternehmensergebnis um
1,5 Prozent verbessern. Mit 22.500 Euro liegen sie aber am Ende der
Einkommensskala der deutschen Landwirtschaft. Das Unternehmensergebnis der
Veredlungsbetriebe (vor allem Schweineaufzucht) war mit 55.500 Euro (- 0,1
Prozent) praktisch unverändert. Gestiegene Aufwendungen für Energie- und
Treibstoffe hatten eine Verbesserung der Erzeugerpreise für Schlachtschweine
aufgezehrt. Während der durchschnittliche Arbeitskräftebesatz in der deutschen
Land wirtschaft nahezu unverändert geblieben ist, führten die anhaltend guten
Unternehmensergebnisse der Veredlungsbetriebe dazu, dass sie ihre
Schweinebestände aufstockten (vor allem die Sauenbestände + 3,7 Prozent) und
mehr Arbeitskräfte beschäftigten (+ 3,1 Prozent).

Bei den ausgewerteten Biobetrieben, überwiegend Milchviehbetriebe, stieg das
Unternehmensergebnis um 9,6 Prozent auf 31.500 Euro je Familienarbeitskraft.
Höhere Flächenprämien stützen die Einkommen der Biobetriebe wesenlicht. Bei den
Agrargenossenschaften in den neuen Ländern sank das Unternehmensergebnis um 5,3
Prozent auf 27.400 Euro je Arbeitskraft.

Sonnleitner wies darauf hin, dass die durchschnittlichen Bruttoinvestitionen der
landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe im abgelaufenen Wirtschaftsjahr mit
27.800 Euro erneut das Vorjahresniveau (- 5,2 Prozent) unterschritten. Doch ein
deutlicher Teil der Haupterwerbsbetriebe investiert über die Abschreibung
hinaus. Bei der mehrjährigen Betrachtung haben 19 Prozent der Betriebe in den
letzten drei Jahren Nettoinvestitionen von jeweils über 10.000 Euro je Betrieb
getätigt.

Für den Situationsbericht 2007 wurden die Buchführungsergebnisse von 20.000
Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben sowie Agrargenossenschaften für das
Wirtschaftsjahr 2005/06 ausgewertet, die repräsentativ die wirtschaftliche
Entwicklung der Landwirtschaft in Deutschland dokumentieren.

Links zum Thema Verbände.


 


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