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@grar.de Aktuell - 30.11.2006

Sächsischer Wald erholt sich langsam

Nadelbäume stabil – Eiche auf dem Weg der Besserung - Buche kränkelt


Moritzburg (agrar.de) - 'Der Zustand des sächsischen Waldes hat sich leicht
verbessert', so Umwelt- und Landwirtschaftsminister Stanislaw Tillich am
Mittwoch bei der Vorstellung des Waldzustandberichtes. Bei rund 41 Prozent aller
Waldbäume seien keine erkennbaren Schäden mehr festzustellen. 'Das ist im
Vergleich zum Vorjahr eine Verbesserung um fünf Prozent und damit das beste
Ergebnis seit 1991', sagte der Minister. Auch bei den deutlich geschädigten
Bäumen sei eine 'ganz leichte Tendenz' zum Positiven zu beobachten. Allerdings
müsse immer noch jeder siebte Baum (14 Prozent, Vorjahr: 15 Prozent) in diese
Rubrik eingeordnet werden. Wie Tillich weiter ausführte, gäbe es innerhalb der
Baumarten nach wie vor große Unterschiede. Während es mit der Fichte – der
häufigsten Baumart in Sachsen – weiter bergauf geht, bereiten den Forstleuten
die Laubbäume Sorgen. Zum Sorgenbaum entwickelt sich derzeit die Buche. Sie ist,
wie schon im Vorjahr, mit einem Anteil von 41 Prozent die am meisten geschädigte
Baumart. Als Hauptursache nannte der Minister deren sensible Reaktion auf
extreme Witterungsereignisse.

Nicht nur zwischen den Baumarten, auch regional gibt es große Unterschiede beim
Waldzustand. So sind die deutlichen Schäden in den nördlichen Waldgebieten der
Niederlausitz oder der Dübener Heide sowie im Vogtland derzeit etwas geringer
als im Elbsandsteingebirge, im Oberlausitzer Bergland und im Zittauer Gebirge.

Nachdem jahrzehntelang Luftschadstoffe hauptverantwortlich für die Waldschäden
waren, setzen nunmehr verstärkt Witterungsextreme und Insektenschäden im Zuge
des Klimawandels den Bäumen zu. Wie Tillich sagte, sei auch der diesjährige
heiße und trockene Sommer am sächsischen Wald nicht spurlos vorbeigegangen. So
zeichnete sich im Juli eine erneute Massenvermehrung des Borkenkäfers ab. Der
kühlfeuchte August verhinderte eine ähnliche Katastrophe wie 2003. Dennoch
fielen bis Ende September rund 53.000 Kubikmeter Schadholz an. Das ist die
zweieinhalbfache Menge im Vergleich zum Vorjahr und nur etwas weniger als vor
drei Jahren. Betroffen waren vor allem das Vogtland sowie das Erzgebirgsvorland.


Der Waldzustand wurde in diesem Jahr in Sachsen zum 16. Mal erhoben. Dazu wurden
insgesamt rund 7.000 Bäume auf einem Raster von vier mal vier Kilometern
begutachtet. Als deutlich geschädigt gelten Bäume, die mehr als ein Viertel
ihrer Nadeln oder Blätter verloren haben.

Informationen zu den einzelnen Baumarten:

Fichte: Gehört mit einem Flächenanteil von rund 42 Prozent zu den Hauptbaumarten
in Sachsen. Wie schon in den Vorjahren entwickelt sich die Fichte weiter
positiv. 50 Prozent weisen keine Schädigungen mehr auf, lediglich 12 Prozent
sind deutlich geschädigt. Noch Anfang der neunziger Jahre traf dieses Urteil auf
jeden dritten Baum zu. Mittlerweile profitiert vor allem diese Baumart vom
Rückgang der Schwefeldioxidimmissionen. Latent gefährdet ist die Fichte durch
den Borkenkäfer. Das zunehmend warme und trockene Wetter ist ideal für den
Schädling, dessen Larven sich unter der Rinde von Fichten entwickeln. Dies führt
zum Absterben der Bäume.

Kiefer: Das Schadniveau bewegt sich im Schwankungsbereich der Vorjahre. Rund ein
Drittel der zweithäufigsten sächsischen Baumart ist gesund. Fast jeder achte
Baum weist deutliche Schäden auf, das sind zwei Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Eiche: Noch vor einigen Jahren das Sorgenkind Nummer eins, befindet sich die
Eiche mittlerweile das dritte Jahr in Folge auf dem Weg der Besserung. Zwar sind
immer noch bei 29 Prozent der Bäume deutliche Schäden sichtbar, aber im vorigen
Jahr betraf dies noch 36 Prozent.

Buche: Wie schon im vorigen Jahr die am stärksten geschädigte Baumart. 1991 lag
der Anteil der deutlich geschädigten Bäume unter fünf Prozent, mittlerweile hat
fast jeder zweite Baum (41 Prozent) große Probleme. Hauptursache sind extreme
Witterungsereignisse und damit verbunden die häufige Bildung von Bucheckern.

Links zum Thema Wald und Forst,
Links zum Bundesland Sachsen.


 


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