Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 24.11.2006

NABU kritisiert Genehmigung von Genweizen-Anbau in Sachsen-Anhalt


Berlin (agrar.de) - Der Naturschutzbund NABU hat die Genehmigung des
höchst umstrittenen Genweizen-Anbaus in Gatersleben durch das Bundesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit heftig kritisiert. Damit hat die
Seehofer-Behörde den ersten Freisetzungsversuch mit genmanipuliertem Weizen in
Deutschland seit zwei Jahren genehmigt. 'Die Entscheidung für den
Genweizen-Anbau ist eine klare Absage an Risikovorsorge und Verbraucherschutz.
Hier werden Steuergelder für ein unsinniges Projekt zum Fenster herausgeworfen.
Statt einseitiger Hightech-Strategien brauchen wir dringender denn je eine
moderne, vielfältige Züchtungsforschung, die Lösungen für unsere
Zukunftsprobleme wie Klimawandel und Energieknappheit bietet', sagte
NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Obwohl rund 30.000 Einwendungen von Bürgern,
Verbänden und Lebensmittelhändlern gegen den Anbau des Genweizens an das
Bundesamt für Verbraucherschutz übergeben worden seien, habe die Behörde dem
riskanten Vorhaben zugestimmt.

Das Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) will auf 1200
Quadratmetern Fläche über 11.000 gentechnisch veränderte Winterweizen-Pflanzen
zu Forschungszwecken freisetzen. Gleichzeitig betreibt das Institut die Genbank
in Gatersleben gleich nebenan. Dort werden viele Tausend Nutzpflanzensorten
aufbewahrt und kultiviert. In dieser Pflanzenbibliothek lagern Jahrhunderte alte
Weizenkulturen. Nicht nur Hamster und Mäuse können zwischen den verschiedenen
Kulturen hin- und herwandern. 'Es besteht die Gefahr, dass der moderne Genweizen
in diese alte Sorten einkreuzt. Das ist ungefähr so, wie wenn man einem
Klassiker von Goethe eben mal fünf moderne Sätze zufügt und das Original somit
für immer und ewig verfälscht' kritisierte Tschimpke.

Gentechnik im Weizenanbau stößt nicht nur in Europa auf gesellschaftlichen
Widerstand. In den USA wurde die Markteinführung von genmanipuliertem Weizen
2004 aufgegeben, weil die Kosten für Verfahren, um konventionellen und Genweizen
zu trennen, astronomisch hoch sind. Wie wenig berechenbar und empfindlich die
weltweiten Warenströme auf Verunreinigungen durch Genpflanzen reagieren, hat
erst kürzlich der Skandal um Verunreinigungen mit Genreis in Deutschland
gezeigt. 'Hier geht es nicht um Soja und Mais für den Futtertrog, sondern um
eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel' so Tschimpke.

Links zum Thema Verbände,
Links zum Thema Biotechnologie.


 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de