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@grar.de Aktuell - 05.10.2006

Baden-Württemberg: Getreideernte


Stuttgart (agrar.de) - Nach dem Ende der Regenperiode konnte die Getreideernte
auch in den baden-württembergischen Spätdruschgebieten abgeschlossen werden.
Nachdem im Statistischen Landesamt nahezu alle der für die 'Besondere
Ernte- und Qualitätsermittlung' vorgesehenen Probeschnitte und Volldrusche
ausgewertet wurden, wird die Getreideernte (ohne Körnermais) im Südwesten auf
knapp 30,8 Millionen (Mill.) Dezitonnen (1 dt = 100 kg = 0,1 Tonnen)
veranschlagt. Im Vorjahr konnten die Landwirte eine Erntemenge von 28,5 Mill. dt
einbringen; die langjährige Durchschnittsernte 2000/2005 beläuft sich auf 29,8
Mill. dt..

Bei allen Getreidearten liegen die Erträge deutlich – zwischen 6 Prozent bei
Hafer und 12 Prozent bei Wintergerste – über den Ergebnissen des Vorjahres.
Winterweizen übertrifft mit 73,9 Dezitonnen je Hektar (dt/ha) das
durchschnittliche Ertragsniveau (69,2 dt/ha) um 7 Prozent, Sommergerste (52,1
dt/ha) und Wintergerste (61,8 dt/ha) jeweils um 4 Prozent. Lediglich Hafer (51,5
dt/ha) verfehlt das Mittel der Jahre 2000/2005 knapp.

Spät geerntetes Getreide mit Qualitätsproblemen

Das Erntegeschehen selbst war geprägt durch die lang anhaltende Regenperiode im
August und zeigt deutliche Prallelen zum Vorjahr. Vor den Regenfällen geerntetes
Getreide – schätzungsweise drei Viertel der Anbaufläche im Land – konnte mit
Feuchtigkeitsgehalten von teilweise deutlich unter 14 Prozent eingebracht
werden. Eine Nachtrocknung war deshalb dann nicht erforderlich. Späterntiges
Getreide wies dagegen höhere Feuchtigkeitsgehalte auf. Verbreitet kam es zu
Qualitätseinbußen infolge Auswuchses. Wie beispielsweise die
Qualitätsuntersuchungen bei Weizen gezeigt haben, können zahlreiche Partien nur
noch als Futterweizen verwendet werden. Jede vierte der untersuchten Proben
erreicht bei der Fallzahl (beschreibt die Backqualität der Getreidestärke) nicht
die Interventionsgrenze von 220 Sekunden. Bundesweit dürfte sogar rund ein
Fünftel der Winterweizenernte nicht interventionsfähig (Absatz zu einem
garantierten Preis an die Öffentliche Hand) sein. Und dennoch liegt der
durchschnittliche Proteingehalt für hiesige Verhältnisse bei sehr guten 13,3
Prozent. Der Sedimentationswert, ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung der
Eiweißqualität, ist mit 46 Einheiten ebenfalls als überdurchschnittlich
einzustufen.

Ertragseinbußen im heimischen Kartoffelanbau

Ende September ist die diesjährige Kartoffelernte bei den für das
Einkellerungsgeschäft maßgeblichen Sorten noch in vollem Gange. Bei den
mittelfrühen und späten Kartoffeln zeichnet sich demnach für Baden-Württemberg
im Landesmittel mit voraussichtlich 304 dt/ha ein bescheidener Ertrag ab. Das
langjährige Mittel 2000/2005 beziffert sich auf 355 dt/ha; das entspricht in
etwa auch dem Vorjahresergebnis von 358 dt/ha. Sofern die Kartoffelfelder nicht
beregnet wurden, hatte die Julihitze einen Wachstumstopp bewirkt. Mit den
Regenfällen im August setzte das Knollenwachstum vorzugsweise bei den späteren
Sorten wieder ein.

Die Frühkartoffeln erzielten im heimischen Anbau mit 267 dt/ha eine
Flächenleistung vergleichbar dem Vorjahr (268 dt/ha). Das langjährige Mittel
(275 dt/ha) liegt um 3 Prozent höher. Infolge des lang anhaltenden Winters
könnten die Frühkartoffeln erst vergleichsweise spät gepflanzt werden.
Julitrockenheit und -hitze bedeuteten vielfach das Vegetationsende für die
Stauden.

Bei einer Anbaufläche von knapp 5.700 ha wird mit 1,7 Mill. dt Spätkartoffeln
(einschließlich mittelfrühe) eine Erntemenge erwartet, die das Vorjahresergebnis
um 12 Prozent, den Sechsjahresdurchschnitt um ein Fünftel verfehlt.
Frühkartoffeln wurden auf einer Fläche von 860 ha – 70 ha weniger als Vorjahr –
gepflanzt. Mit einer Erntemenge von knapp 230.000 dt wurde das Vorjahresergebnis
damit um 8 Prozent, das langjährige Mittel um 12 Prozent verfehlt. Die gesamte
Kartoffelernte der marktorientierten Betriebe des Landes ist damit auf
voraussichtlich rund 1,9 Mill. dt zu beziffern.

Zum Vergleich: Bei 10,7 Millionen Einwohnern in BW und einer Kartoffelernte von
voraussichtlich 190.000 Tonnen beläuft sich die Erntemenge der marktorientierten
Betriebe pro Einwohner im Südwesten auf 18 kg.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik,
Links zum Bundesland Baden-Württemberg.


 


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