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@grar.de Aktuell - 19.07.2006

DBV legt ersten Erntebericht vor


Berlin (agrar.de) - In allen Teilen Deutschlands rollen die Mähdrescher. Die
Getreideernte begann in diesem Jahr bis zu einer Woche früher als sonst üblich.
Durch die anhaltend hohen Temperaturen und geringen Niederschläge reift das
Getreide sehr schnell. Die ursprünglich sehr guten Ernteerwartungen werden sich
deshalb nicht erfüllen. Besonders auf den leichteren Standorten ist mit
erheblichen Ertragsrückgängen zu rechnen. Dies trifft vor allem für die neuen
Bundesländer zu. Wegen der anhaltenden Trockenheit ist auch die Futterversorgung
für den Winter gefährdet. Dies teilte der Deutsche Bauernverband (DBV)
in seinem ersten Erntebericht mit, der auf der Datenerhebung seiner
Landesbauernverbände basiert. Der DBV wird im zweiwöchigen Abstand, also am 1.
August und am 15. August, über den weiteren Verlauf der Ernte 2006 in
Deutschland berichten.

In den traditionellen Frühdruschgebieten in Rheinland-Pfalz und
Baden-Württemberg ist die Wintergerstenernte annähernd abgeschlossen. Die
Erträge liegen hier in etwa auf Vorjahresniveau. Im Osten Deutschlands werden
jedoch Rückgänge der Erträge um 15 bis 25 Prozent gemeldet. In einigen besonders
von der Trockenheit betroffenen Regionen müssen die Betriebe Ausfälle von 50
Prozent und mehr verkraften. Auch die norddeutschen Bundesländer melden eher
unterdurchschnittliche Erträge. Während in den frühen Regionen des Südens die
Gerste noch ohne Einfluss der Trockenheit geerntet werden konnte, wirkt sich
diese im Rest des Bundesgebietes deutlicher aus. Die Qualität unterliegt großen
Schwankungen. Insbesondere aus dem Osten werden trockenheitsbedingt höhere
Schmachtkornanteile gemeldet. Die Preise für Wintergerste liegen in Ost- und
Norddeutschland zwischen 9,00 und 9,50 Euro, in den Regionen mit hohen Schweine-
und Geflügelbestände können die Landwirte auch höhere Werte erreichen.

Im Osten Deutschlands ernten die Mähdrescher bereits Winterweizen. Eine zügige
Ernte ist wichtig, da erste Bestände in die Notreife gehen. In einigen Gebieten
muss deshalb mit empfindlichen Verlusten gerechnet werden. Insgesamt sorgt die
Hitze beim Winterweizen für eine rasche Abreife der Bestände, so dass in der
kommenden Woche bundesweit mit der Weizenernte begonnen werden kann. Trockenheit
und Hitze werden deutlich auf das Ertragsergebnis drücken.

Winterroggen wurde bislang nur vereinzelt auf leichten Standorten im Osten
Deutschlands gedroschen. Erste Aussagen lassen einen Rückgang der Erträge von 5
bis 15 Prozent erwarten. Die Sommergerstenernte hat im Süden und Südwesten
Deutschlands begonnen. Hitze und Trockenheit der letzten Woche verpassten den
ursprünglich positiven Prognosen ebenfalls deutliche Dämpfer. Zwar konnten im
Süden von Rheinland-Pfalz 80 Prozent der Bestände mit durchschnittlichen
Erträgen geerntet werden. Die noch bestehenden Bestände lassen jedoch
Ertragseinbußen erwarten.

Auch erste Winterrapsbestände wurden gedroschen. Die im Süden Deutschlands
geernteten 5 bis 10 Prozent der Bestände lassen noch keine Aussage zur
Ertragshöhe zu. In der Mitte und im Westen Deutschlands hingegen ist die Ernte
weiter fortgeschritten, die Erträge liegen hier in etwa auf Vorjahresniveau. Im
Osten dagegen sind bislang nur vereinzelte Flächen gedroschen, dabei handelt es
sich um notreife Bestände. Regional zeichnen sich sehr unterschiedliche Erträge
ab, die insgesamt jedoch das Vorjahresergebnis nicht erreichen werden.

Durch die Trockenheit ist auch der Aufwuchs auf Futterflächen geringer. In
einigen Regionen wird mit erheblichen Ertragseinschnitten bei der
Silagebereitung gerechnet, so dass eine ausreichende Versorgung mit Winterfutter
in Frage gestellt ist. Der DBV fordert von der Bundesregierung, bei der
EU-Kommission dringend vorstellig zu werden, damit der Aufwuchs auf
Stilllegungsflächen zu Futterzwecken bereits jetzt genutzt werden kann. Durch
die extreme Trockenheit verdorrt ansonsten der Aufwuchs. Generell darf auf
Stilllegungsflächen erst ab dem 31.8. der Aufwuchs für die Fütterung von Tieren
eingesetzt werden, jedoch ist ein Futterverkauf an Dritte verboten.

Links zum Thema Verbände.


 


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