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@grar.de Aktuell - 13.07.2006

Baden-Württemberg: Immer weniger Rinder - Neuer Tiefststand in 2006 erreicht

Wieder deutlicher Rückgang beim Milchvieh#


Stuttgart (agrar.de) - Der langjährige Trend des Bestandsabbaus in der
baden-württembergischen Rinderhaltung setzt sich weiter fort. Nach den
Ergebnissen der repräsentativen Viehbestandserhebung 2006 (Stichtag 3. Mai) sank
der Rinderbestand im Südwesten im Vergleich zum Vorjahr um 22.700 auf einen
neuen Tiefststand von 1,048 Millionen Tiere (zum Vergleich in 2000: 1,234
Mill.). Nach Feststellung des Statistischen Landesamtes verstärkte sich
der rückläufige Trend damit wieder (- 2,1 Prozent), nachdem die Abnahmerate im
Jahr 2005 vergleichweise moderat ausfiel (- 0,9 Prozent) und den niedrigsten
Wert im laufenden Jahrzehnt erreichte. Auch die Zahl der Rinderhalter im Land
ging weiter zurück (- 2,4 Prozent). Allerdings hat sich der Rückgang der
Betriebszahlen im Vergleich zu den Vorjahren deutlich abgemildert. Insgesamt gab
es im Südwesten noch 23.000 Rinder haltende Betriebe (zum Vergleich in 2000:
30.300).

In den Ställen der Milchvieh haltenden Betriebe standen am Stichtag noch 375.800
Milchkühe, und damit 9.500 Tiere weniger als in 2005 (- 2,5 Prozent). Nachdem im
Vorjahr erstmals die seit Jahren anhaltende rückläufige Entwicklung des
Milchviehbestandes zum Stillstand kam, knüpfte die aktuelle Entwicklung somit
hingegen wieder an den langjährigen Trend an. Der Anteil der Milchkühe am
gesamten Rinderbestand im Land liegt weiterhin bei etwa 36 Prozent. Die
Halterzahlen reduzierten sich binnen eines Jahres um 3 Prozent auf 14.000
Milchvieh haltende Betriebe.

Auch bei den Ammen- und Mutterkühen (57.500), deren Bestand bis vor wenigen
Jahren noch anstieg und in 2003 den Höhepunkt erreichte (63.600), hielt die
Bestandsabnahme weiter an (- 1,6 Prozent). Die aktuell erreichte Bestandsgröße
ist die niedrigste im laufenden Jahrzehnt.

Rückgänge sind gleichfalls bei den Beständen der zum Schlachten bestimmten
weiblichen Rinder zu erkennen. Die Zahl der weiblichen Rinder in dieser
Kategorie ging um 6,4 Prozent auf 32.300 Tiere zurück. Die überwiegend zur
Bestandsergänzung gehaltenen weiblichen Nutz- und Zuchtfärsen blieben ebenfalls
nicht von der allgemeinen Entwicklung verschont. Hier war eine Reduzierung der
Bestände um 4.700 auf 186.400 Tiere festzustellen (- 2,5 Prozent). Demgegenüber
verzeichnete der Bestand an männlichen Rindern im Alter von 1 bis unter 2
Jahren, die fast ausschließlich zur Mast gehalten werden, nach dem kräftigen
Einbruch im Jahr 2005 (- 10,8 Prozent) eine gewisse Erholungstendenz.
Möglicherweise insbesondere vor dem Hintergrund einer verbesserten
Marktpreissituation kam es hier erstmals nach 2002 wieder zu einer verhaltenen
Bestandsausweitung (1,1 Prozent) auf 72.500 Tiere. Differenziert zeigt sich die
Entwicklung innerhalb der Katergorie der Rinder im Alter unter einem Jahr:
Lediglich bei den vorwiegend zur Mast gehaltenen männlichen Jungrindern kam es
zu einer Ausweitung (2,5 Prozent) auf nunmehr 62.600 Tiere, während sowohl die
Bestände an weiblichen Jungrindern (100.000) um 4 Prozent als auch der
Kälberbestand (153.100) um 1,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau blieben.

Der abgesehen von wenigen Ausnahmen fast durchgehende Rückgang im Rinderbestand
könnte auf Auswirkungen der europäischen Agrarreform hindeuten. Damit würden die
Erwartungen bestätigt, dass aufgrund des neuen Agrarfördersystems der EU, das
keine tier- oder produktbezogenen Förderungen, sondern nur noch flächengebundene
Zuschüsse vorsieht, ein verstärkter Abbau der Rinderbestände erfolgt.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik,
Links zum Bundesland Baden-Württemberg.


 


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