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@grar.de Aktuell - 16.05.2006

IVA: 2005 ein gutes Jahr für Pflanzenschutz- und Düngemittelhersteller


Frankfurt (agrar.de) - Die Pflanzenschutz- und Düngemittel-Industrie in
Deutschland hat sich im vergangenen Jahr gut behauptet. Insbesondere beim Export
konnten beide Bereiche deutlich zulegen. Das gab der Industrieverband Agrar e.
V. (IVA) auf einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main bekannt.

Der Nettoinlandsumsatz der IVA-Mitglieder im Fachbereich Pflanzenschutz
erreichte im Jahr 2005 knapp 1,1 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Zuwachs
von fast drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die abgesetzte Wirkstoffmenge lag
mit 28.000 Tonnen im üblichen Bereich. Die Exporterlöse erhöhten sich um über
zwölf Prozent auf 2,25 Milliarden Euro, wie Tobias Marchand, Vorsitzender des
Fachbereichs und Deutschlandchef von Bayer CropScience, berichtete.

Auch international hat sich der Pflanzenschutzmarkt gefestigt. Weltweit haben
sich die Umsätze bei knapp 32 Milliarden Dollar stabilisiert. Die EU ist mit der
Erweiterung um die mittel- und osteuropäischen Länder zum größten Markt für
Pflanzenschutzmittel geworden. Wachstumspotenzial besteht vor allem noch in den
neuen Mitgliedstaaten.

Kritisch bewertet die Pflanzenschutz-Industrie die Situation der Grünen
Gentechnik in Deutschland. Haftungsregelung und Standortregister blockieren nach
wie vor den Durchbruch des kommerziellen Anbaus. 'Das Gentechnikgesetz sollte
jetzt zügig überarbeitet werden, um eine echte Koexistenz zwischen alten und
neuen Pflanzensorten zu ermöglichen', erklärte Marchand.

Düngemittel-Industrie kritisiert Überregulierung

Für die Düngemittel-Industrie in Deutschland war das vergangene Jahr insgesamt
zufrieden stellend. 'Die zweite Jahreshälfte fiel allerdings durch den
überproportionalen Anstieg der Energiepreise deutlich ungünstiger aus als die
erste', berichtete Rudolf Graf von Plettenberg, Geschäftsführer der fertiva GmbH
und seit 2005 Vorsitzender des IVA-Fachbereichs Pflanzenernährung.

Der Inlandsumsatz der IVA Mitgliedsunternehmen lag mit 794 Millionen Euro leicht
über Vorjahreshöhe (789 Mio.). Die Exporterlöse legten kräftig zu und übertrafen
mit 1,12 Milliarden Euro das Vorjahresniveau um fast 16 Prozent. Während in
Europa der Düngerverbrauch durch immer gezielteren Einsatz weiter zurückgeht,
steigt die Nachfrage in der südlichen Hemisphäre weiter an.

Von Plettenberg beklagte in seinen Ausführungen die Überregulierung im deutschen
Düngemittelrecht. So sieht beispielsweise die Novelle der deutschen
Düngemittelverordnung Grenzwerte für Schwermetalle wie Cadmium und Arsen vor.
Auf europäischer Ebene gibt es solche Grenzwerte nicht. 'Wenn Deutschland die
aktuellen Pläne umsetzt, sind die hiesigen Düngemittelhersteller gegenüber ihren
Wettbewerbern in den Nachbarländern benachteiligt', kritisierte von Plettenberg.
Zusätzliche Restriktionen für Mineraldünger seien ohnehin überflüssig. 'Nichts
deutet darauf hin, dass durch die Mineraldüngung auf den Ackerflächen
Schwermetalle angereichert würden', sagte er.

'Frühjahrsputz' im Pflanzenschutz

In einer einmaligen Sonderaktion hat der Industrieverband Agrar e. V. zwischen
Februar und April dieses Jahres die Rücknahme überalterter Pflanzenschutzmittel
organisiert. 'Anlass dafür war, dass wegen neuer Rechtsvorschriften in den
letzten Jahren zahlreiche Zulassungen ausgelaufen sind', erklärte Marchand.
Produkte ohne Zulassung dürfen nicht mehr eingesetzt werden und müssen als
Sondermüll entsorgt werden.

Die Aktion des IVA fand großen Zuspruch. Insgesamt wurden rund 450 Tonnen
Altprodukte angeliefert; das entspricht etwa einem Prozent der jährlich
verbrauchten Pflanzenschutzmittel. 'Diese Restbestände haben sich allerdings
über rund 30 Jahre hinweg angesammelt', berichtete Marchand. Überraschend war
der Umfang der Anlieferungen aus DDR-Produktion.

Anwender und Pflanzenschutzhandel haben unisono die Aktion gelobt. Für sie ist
es oft schwierig, eine geeignete Entsorgungseinrichtung zu finden. Und kommunale
oder gewerbliche Entsorger besitzen andererseits nicht immer die nötige
Erfahrung im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln. 'Wenn die Ergebnisse endgültig
ausgewertet sind, wird zu prüfen sein, ob eine Wiederholung der Sammelaktion
nötig ist und wann sie sinnvoller Weise erfolgen sollte', erklärte Marchand.

Links zum Thema Verbände.


 


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