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@grar.de Aktuell - 12.10.2005

Saarland: Waldschäden erreichen neuen Höchststand

Ein Drittel des Waldes zeigt deutliche Schäden


Saarbrücken (agrar.de) - Im Jahr 2005 haben die Waldschäden im Saarland
deutlich zugenommen. Mittlerweile zeigt bereits jeder dritte Baum deutliche
Schäden.

Und nur noch jeder vierte Baum ist frei von den Anzeichen einer Schädigung. Dies
sind einige Ergebnisse des Waldschadensberichtes, den Umweltminister Stefan
Mörsdorf heute vorstellte.

Mörsdorf: 'Das Ergebnis des Waldzuschadensberichtes ist alamierend. Vergleicht
man den aktuellen Schadensbericht mit den Ergebnissen aus dem Berichtsjahr
2001/2002, dann stellt man fest, dass wir bei der Zahl der deutlichen Schäden
eine Verdreifachung zu verzeichnen haben. Seit dem Beginn der systematischen
Waldschadenserfassung ist das ein trauriger Höchststand.'

Als Ursache für die drastische Zunahme der Waldschäden und für die
Verschlechterung des Zustandes der saarländischen Wälder nannte Umweltminister
Stefan Mörsdorf die Spätfolgen des Trockensommers 2003 und die anhaltende
Übersäuerung der Waldböden durch Schadstoffeinträge aus der Luft.

'Leider hat sich die Entwicklung des vergangenen Jahres in unvermindertem Maß
fortgesetzt. Die erhebliche Verschlechterung des Waldzustandes im Saarland hat
dabei zwei Ursachen, die in Wechselwirkung zueinander stehen und sich
gegenseitig negativ beeinflussen', erläuterte Mörsdorf. 'Einerseits sind es die
klimatischen Folgen des Trockenjahres 2003, andererseits sind es die
Schadstoffeinträge aus der Luft, mit denen der Wald zu kämpfen hat. Infolge der
großen Trockenperiode, die der Wald 2003 erlebt hat, haben die versauerten
Waldböden und die gestörten Nährstoffkreisläufe auf die vorgeschädigten
Wurzelsysteme enorm große Auswirkungen gehabt. Darunter hat letztlich die
Vitalität der Bäume gelitten.'

Die Forst- und Bodenexperten des Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutz und
des SaarForst Landesbetriebes haben festgestellt, dass das Waldökosystem auf
äußere Einflussfaktoren zunehmend labiler reagiert. Insbesondere der
Schadstoffausstoß und der Stickoxidanteil, den der Verkehr verursacht, sind für
die Versauerung der Waldböden verantwortlich und machen den Bäumen zu schaffen.
Aus diesem Grund soll der Wald jetzt wieder gekalkt werden.

Mörsdorf: 'Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass die Versauerung der
Waldböden an vielen Standorten so hoch ist, dass wir auch im Staatswald kalken
müssen, um die anhaltende Versauerung abzupuffern.'

Kompensationskalkungen zielen darauf ab, die über die Niederschläge
eingetragenen Säuremengen in den obersten Bodenschichten über einen gewissen
Zeitabschnitt zu neutralisieren, den Bodenzustand dadurch zu stabilisieren und
gegebenenfalls auch zu verbessern. Derzeit sind die Kompensationskalkungen die
einzige forstliche Möglichkeit, an besonders gefährdeten Waldstandorten neues
Säurepufferungsvermögen zur Verfügung zu stellen. Flankierend dazu sollen im
Wald alle Möglichkeiten zur Stabilisierung der Waldstandorte durch waldbauliche
Maßnahmen und entsprechende Nutzungskonzepte ausgeschöpft werden.

Betrachtet man die einzelnen Baumarten, so sieht man, dass die Schadentwicklung
bei den einzelnen Baumarten seit dem vergangenen Jahr unterschiedlich verlief:
Bei der Eiche ist nach den ausgeprägten Fraßschäden, die es im Frühjahr durch
den Eichenwickler und den Frostspanner gab, die stärkste Verschlechterung des
Kronenzustandes festzustellen: Die deutlichen Schäden der Eiche stiegen um 26
Prozentpunkte auf jetzt 38 Prozent und übertreffen damit noch das Schadniveau
der Kalamitätsjahre 1987/88 . Die Schäden der Buche haben mit drei
Prozentpunkten vergleichsweise gering zugenommen, liegen aber mit 41 Prozent
dennoch auf einem hohen Schadniveau. Die gleiche Situation zeigt sich bei der
Kiefer. Hier stiegen die beobachteten Schäden um drei Prozentpunkte auf 43
Prozent. Auch bei der Fichte setzt sich der Verschlechterungstrend der
vergangenen Jahre zunehmend fort. Die deutlichen Schäden nehmen um 13
Prozentpunkte auf 29 Prozent zu. Bei den über 60-jährigen Fichten ist sogar
eine Verdoppelung der Schäden zu beobachten gewesen. Mit einem Anteil von 70
Prozent ist demnach nur noch jede dritte der über 60-jährigen Fichten schadfrei.
Was bei der Fichte noch erschwerend hinzu kommt sind die weiterhin erheblichen
Schäden durch den Borkenkäferbefall.

Der vollständige Wandschadensbericht ist im Internet abrufbar.

Links zum Thema Walf und Forst,
Links zum Bundesland Saarland.


 


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