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@grar.de Aktuell - 01.10.2005

Weniger Kartoffeln und Getreide, mehr Bioenergiepflanzen in Niedersachsen


Hannover (agrar.de) - Die Getreideernte ist dieses Jahr geringer als im Jahr
2004 ausgefallen. Wie das Niedersächsische Landesamt für Statistik
mitteilt, wird auch die Kartoffelernte geringere Erträge bringen.

Reduzierte Anbauflächen und gesunkene Flächenerträge bewirkten bei Getreide
(ohne Mais) einen Rückgang der Erntemenge um 4,2 Prozent auf 6,8 Mio. Tonnen.
Der Speisekartoffelanbau wurde nach den sehr niedrigen Erzeugerpreisen im
letzten Jahr um 10,6 Prozent reduziert. Auch die Rekorderträge des letzten
Jahres werden dieses Jahr nicht gerodet. Die Erntemenge aller Kartoffelarten
(Speisekartoffeln und Industriekartoffeln) wird voraussichtlich um 14,5 Prozent
hinter den Mengen von 2004 zurückbleiben.

Dem Rückgang der Getreide- und Kartoffelflächen (-30.701 ha) steht ein
ungewöhnlicher Anstieg der Flächen gegenüber, die teilweise als 'nachwachsende
Rohstoffe' genutzt werden (z.B. Silomais und Raps +39.390 ha). Der Anbau von
nachwachsenden Rohstoffen ist nicht neu. Bis vor 50 Jahren war z.B. noch jeder
Kälberstrick aus Faser-Hanf, Leinen wurde aus heimischem Flachs gewonnen und
schließlich brauchte man große Flächen für die Versorgung der damals wichtigsten
Kraftquelle auf dem Land, der Zugtiere.

Die Förderung der 'Bioenergie' schlägt sich in der Anbaustatistik nieder. Der
Rapsanbau verdankt einen Großteil seines Flächenzuwachses dem Biodiesel. Ca. 40
Prozent der Rapsfläche in Niedersachsen wird heute dafür genutzt. Einfallsreiche
Pioniere haben demonstriert, dass Biogasanlagen technisch beherrschbar sind. Das
zum 1. August 2004 novellierte 'Erneuerbare-Energien-Gesetz' bot ca. 200
innovationsfreudigen Landwirten den letzten Anreiz, in diese Form der Strom- und
Wärmeerzeugung neu einzusteigen. Es gibt nun ca. 500 Biogasanlagen im Land. Neue
Anlagen entstehen inzwischen oft außerhalb der viehstarken Veredelungsregionen
und werden teilweise schon ganz ohne Gülle betrieben. Der ungewöhnliche Anstieg
der Silomaisfläche (+23.000 ha) dürfte zum Großteil auf den Bedarf der
Biogasanlagen zurückzuführen sein, aber auch 'Energieroggen'
(Spezialzüchtungen), anderes Getreide und andere Pflanzen können dafür genutzt
werden. Mit genau abgestimmten 'Futterrationen' produzieren die
Bakterienkulturen in den luftdichten Fermentern Biogas (Methangasanteil 50 bis
55 Prozent; Erdgas enthält 80 bis 99 Prozent Methan) und wertvollen,
geruchsarmen Dünger. Das Gas treibt stationäre Motoren mit Stromgeneratoren an
und gibt Wärme ab. Das sind neue Produkte der landwirtschaftlichen Betriebe, die
in der herkömmlichen Landwirtschaftsstatistik nicht erfasst werden. Die
Rapserträge blieben dieses Jahr etwas hinter den hohen Erwartungen zurück, aber
der Mais steht sehr gut.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik,
Links zum Bundesland Niedersachsen.


 


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