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@grar.de Aktuell - 12.05.2005

EU: Große Unterschiede bei Bauernsubventionen

Deutschland knausert mit 12 Prozent von gesamten Beihilfen – Finnland an der Spitze


Hannover (agrar.de) - Beim Thema Subventionen gerät als Erstes die
Landwirtschaft ins Visier. Richtig sei in der Tat, dass der 'grüne' Berufsstand
in großem Maße von staatlichen Zuwendungen abhänge, so der niedersächsische
Landvolk-Verband. Allerdings knausere gerade Deutschland als
Europameister beim Gewähren von Beihilfen bei der finanziellen Unterstützung der
Agrarwirtschaft.

In keinem anderen Mitgliedsland der EU fällt der Beihilfeanteil zugunsten der
Landwirtschaft so niedrig aus wie in der Bundesrepublik. Nach einem Bericht der
Europäischen Kommission wurden in Deutschland im Jahr 2003 staatliche Beihilfen
von insgesamt 16,4 Milliarden Euro gezahlt. Auf den Agrarsektor entfielen davon
aber nur 1,9 Milliarden Euro, das sind gerade 12 Prozent der gesamten
Subventionen. Nur in Dänemark war der Anteil der Landwirtschaft gleich niedrig.
In allen anderen Ländern der Gemeinschaft erhielten die Bauern mehr Geld aus
staatlichen Töpfen.

Am höchsten wurden die finnischen Bauern subventioniert. In absoluten Zahlen
erhielten sie mit 1,5 Milliarden Euro fast genau soviel wie ihre deutschen
Kollegen, diesen Betrag mussten sich aber weit weniger Bauern teilen. In
Deutschland zählten die EU-Statistiker nämlich 390.200 landwirtschaftliche
Betriebe, in Finnland dagegen nur 74.200. Insgesamt zahlte Finnland zwei
Milliarden Euro an Beihilfen, von denen die Bauern allein drei Viertel
erhielten. Nicht wesentlich geringer war der Anteil der holländischen Bauern mit
66 Prozent an den gesamten holländischen Beihilfen. Dies ist besonders
bemerkenswert, denn obwohl die Niederlande immer wieder vehement für eine
weitgehende Liberalisierung des Agrarhandels eintreten, unterstützen sie ihre
eigenen Landwirtschaft mit 993 Millionen Euro. Auch Österreichs Bauern können
sich mit 60 Prozent Anteil an den gesamten Subventionen einer großzügigen
Unterstützung erfreuen, hier allerdings dürften die schwierigen Bedingungen für
die Bergbauern eine entscheidende Rolle spielen. Frankreichs Bauern sind nur mit
40 Prozent an den gesamten staatlichen Beihilfen ihres Landes beteiligt, mit 3,5
Milliarden Euro stehen sie aber absolut an der Spitze.

Eher bescheiden nimmt sich dagegen die Agrarförderung in vielen anderen
Mitgliedsländern der EU aus. So waren die Bauern in Großbritannien nur mit 24
Prozent oder einer Milliarde Euro am Subventionstopf beteiligt, Schweden (25
Prozent) und Portugal (22 Prozent) lagen auf ähnlichem Niveau. Auch in Spanien
wurden die Bauern mit einem Anteil von 18 Prozent oder 723 Millionen Euro eher
knapp gehalten, ebenso in Italien, wo der Anteil mit 1,1 Millionen Euro nur 16,7
Prozent betrug.

Links zum Thema Landwirtschaft international.


 


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