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@grar.de Aktuell - 21.03.2005

Legehennenhalter verurteilen Verbraucherverunsicherung durch bewusste Fehlinformation von Politik und Tierschutzorganisationen

Fakten begründen Änderung der Legehennenhaltungsverordnung


Berlin (agrar.de) - Das Osterfest, bei dem traditionell Eier das beliebteste
Lebensmittel darstellen, wird auch in diesem Jahr wieder von verschiedenen
Interessengruppen aus Politik, Tier- und Verbraucherschutz genutzt, um der
deutschen Eierwirtschaft Blockadehaltung und Fehlverhalten vorzuwerfen. Die
Medienberichterstattung zur Thematik der Legehennenhaltung nimmt deutlich an
Intensität zu, was sich u.a. in den angekündigten Fernsehbeiträgen
widerspiegelt.

'Dieses sich jährlich wiederholende Ritual erinnert ein bisschen an das
Auftauchen des Ungeheuers von Loch Ness in der sommerlichen
'Saure-Gurken-Zeit'', beschreibt BDE-Vorsitzender Dr. Bernd Diekmann die
Situation.

Der Bundesverband Deutsches Ei (BDE), die Interessenvertretung von rund 4.000
Betrieben mit ökologischer Erzeugung, Freiland-, Boden- und Käfighaltung, weist
dieses Vorgehen mit Nachdruck zurück.

Zum Zwecke selbstdarstellerischer Profilierung werden Einzelfälle hochgespielt
und Tatsachen verdreht; schwerer Schaden nicht nur für den betroffenen Betrieb
sondern letztlich für den Wirtschaftsstandort Deutschland wird dabei
leichtfertig in Kauf genommen.

Richtig sei vielmehr, dass

- die deutsche Eierwirtschaft die Haltung von Legehennen in herkömmlicher
Käfighaltung als ein Auslaufmodell ansieht und bereit ist, mit einer Umrüstung
sofort zu beginnen.

- die Bundesregierung und die Interessengruppen durch ihre Blockadehaltung eine
schnelle Umstellung von herkömmlicher Käfighaltung auf die 'Kleinvoliere', die
auf Basis von fundierten wissenschaftlichen Untersuchungen und praktischen
Erfahrungen in den letzten vier Jahren entwickelt wurde, verhindern.

Damit werden unnötig lange weiter Legehennen in herkömmlicher Käfighaltung
gehalten, es besteht ein beträchtlicher Investitionsstau in einer Größe von ca.
2 Milliarden Euro und somit großer volkswirtschaftlicher Schaden. So belegen
Studien, dass bis zu 30.000 Arbeitsplätze gefährdet werden. Die Politik der
Bundesregierung steht hier eindeutig im Widerspruch zur allseits angemahnten
Stärkung der Wirtschaft in Deutschland.

- die Nachfrage nach Eiern aus Boden- und Freilandhaltung stagniert und bei der
Mehrheit der Verbraucher eindeutig der Preis in Verbindung mit Qualität das
wichtige Einkaufskriterium bei Eiern ist. Aus dieser Bedarfssituation heraus,
müssen schnellstens Eier aus der 'Kleinvoliere', die den wissenschaftlichen
Tierschutzanforderungen voll entspricht und zugleich eine wirtschaftlich
tragfähige Eiererzeugung in Deutschland ermöglicht, angeboten werden. Damit wird
der 'Export des Tierschutzes' in andere Länder verhindert.

- sich mit der Beibehaltung der heutigen Rechtslage - Verbot der herkömmlichen
Käfighal-tung in Deutschland zum 1. Januar 2007 (in der EU zum 1. Januar 2012,
ggf. sogar erst zum 1. Januar 2020!) und Nicht-Zulassung der 'Kleinvoliere' -
die Eiererzeugung in Deutschland dramatisch (nach seriösen Schätzungen um 2/3)
reduzieren wird. Somit wird der Bedarf an Eiern über die Einfuhr ausländischer
Ware, und hier vorrangig aus herkömmlicher Käfighaltung, gedeckt. Die
Bundesregierung und die Interessensgruppen werden damit ihrer besonderen
Verantwortung zur Versorgung der Verbraucher mit Eiern aus kontrollierter und
tiergerechter heimischer Erzeugung überhaupt nicht gerecht.

- die Bundesregierung durch ihre ideologisch motivierte Blockadehaltung den
Großteil einer ganzen Branche in ihrer Existenz vernichtet und den Standort
Deutschland für eine leistungsfähige Eiererzeugung zur Versorgung mit Eiern
regionaler Herkunft zerstört.

- die der Bundesregierung unterstellte Bundesforschungsanstalt für
Landwirtschaft (FAL) Arbeiten zur Entwicklung einer neuen Form der Bodenhaltung
begonnen hat, um allgemein bekannte Tiergesundheits- und Managementrisiken in
der klassischen Form der Bodenhaltung zu minimieren. Dazu wird eine mehrjährige
Entwicklungszeit benötigt.

- die verbleibende Zeit bis zum derzeit gültigen Stichtag 1.Januar 2007
(nationales Verbot der herkömmlichen Käfighaltung) auch bei kurzfristiger
Änderung der Rechtsvorschriften eine Umrüstung bestehender Anlagen unter
Berücksichtigung der mehrjährigen Genehmigungsverfahren auf andere
Haltungssysteme wie Boden- oder Freilandhaltung aber eben auch der
'Kleinvoliere' faktisch ausschließt.

Die deutschen Legehennenhalter fordern die Bundesregierung und die verschiedenen
Interessengruppen auf, sich nun endlich von der rein ideologisch geprägten und
starren Haltung zu lösen und einer zukunftsfähigen und investitionsbereiten
deutschen Eiererzeugung den notwendigen Rechtsrahmen durch Änderung der
Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung zu geben mit

- sofortiger Zulassung der 'Kleinvoliere',

- Intensivierung der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zur Entwicklung der
von der Bundesforschungsanstalt in Celle aufgezeigten neuen Formen der
Bodenhaltung,

- Anpassung der Übergangszeit für die herkömmliche Käfighaltung auf 2010. Dieser
Termin wäre dann noch immer früher als in der EU-Hennenhaltungsrichtlinie
vorgesehen, würde aber von Seiten der Wirtschaft mitgetragen, weil er eine
praktikable Umrüstung bestehender Anlagen unter Berücksichtigung der
mehrjährigen Genehmigungsverfahren und der Entwicklung der neuen Bodenhaltung
ermöglicht.

Links zum Thema Verbände.


 


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