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@grar.de Aktuell - 10.03.2005

Niedersachsen: Bio-Betriebe auf neuem Höchststand

1.090 niedersächsische Bauern wirtschaften ökologisch - Konkurrenz durch Importe


Hannover (agrar.de) - Nach ein paar Jahren mit stürmischer Entwicklung seit der
'Agrarwende' wächst der Bereich der ökologischen Landwirtschaft jetzt langsamer,
aber beständig. Nach Angaben des Landvolks Niedersachsen hat das
Interesse der Bauern an einer Umstellungsberatung in letzter Zeit etwas
nachgelassen. Dennoch war mit 1.090 Betrieben in Niedersachsen, die nach den
Grundsätzen der ökologischen Landwirtschaft arbeiten, zum Jahresende 2004 der
bisherige Höchststand erreicht. Gegenüber 2003 war das eine Zunahme um 3,5
Prozent. Gleichzeitig wachsen die Betriebe stark und sind im Durchschnitt
mittlerweile sogar größer als die konventionell wirtschaftenden. Die ökologisch
bewirtschaftete Fläche wuchs 2004 um immerhin acht Prozent von 55.959 Hektar
(ha) auf 60.518 ha. Allerdings waren das lediglich 2,1 Prozent der gesamten
landwirtschaftlich genutzten Fläche. Hier liegt Niedersachsen deutlich hinter
dem Bundesdurchschnitt zurück. In Deutschland wurden Ende 2003 insgesamt 4,1
Prozent der Fläche ökologisch bewirtschaftet, das waren 734.027 ha von ungefähr
16.000 Betrieben.

Stetig hat sich insgesamt der Markt für Öko-Lebensmittel entwickelt mit
Umsatzzuwächsen von bis zu zehn Prozent. Vielfach gehen diese Zuwächse jedoch an
den Öko-Bauern vorbei. Zunehmend werden ihre Erzeugnisse durch billigere Importe
verdrängt, die lediglich nach den Vorschriften des EU-Biosiegels und nicht nach
den strengeren Anforderungen der hiesigen Anbauerverbände erzeugt werden. Aber
auch der zunehmende Verarbeitungsgrad der Lebensmittel durch die steigende
Vermarktung in Supermärkten statt im Hofladen lässt immer weniger von den
Umsatzsteigerungen bei den Bauern ankommen, hier unterscheidet sich ihre
Situation in keiner Weise von der konventionellen Landwirtschaft. Recht
zufrieden stellend hat sich im vergangenen Jahr der Markt für Biokartoffeln
entwickelt, der längst nicht so unter Preisdruck durch die große Ernte stand wie
der konventionelle Markt. Ein ausgesprochener Wachstumsmarkt ist ebenso das
Feldgemüse, und auch der Milchmarkt, noch vor kurzer Zeit krisengeschüttelt,
konnte parallel zur Entwicklung bei konventionell erzeugter Milch einen leichten
Aufschwung verzeichnen. Als kleiner Markt mit ansehnlichen Zuwachsraten
präsentiert sich gegenwärtig die Erzeugung von Bioschweinen, die allerdings mit
hohen Kosten belastet ist und entsprechend hohe Erlöse erfordert. Nach wie vor
kritisch wird von Fachleuten jedoch der Markt für Bio-Rindfleisch gesehen.
Größtes Sorgenkind ist der Getreidemarkt, der zuletzt durch Importe stark unter
Druck geraten ist und unter sinkenden Erzeugerpreisen leidet.

Schwerpunkte der ökologischen Landwirtschaft in Niedersachsen sind der Raum
Lüchow-Dannenberg, der sich vor der Wiedervereinigung stark auf den Berliner
Markt konzentriert hatte, sowie die Gebiete um Bremen und Hameln. Vor allem die
Hildesheimer Börde, aber auch die veredelungsstarken Regionen im westlichen
Niedersachsen, sind dagegen weit gehend 'weiße Flecken' auf der Landkarte der
Öko-Landwirtschaft.

Links zum Thema Bio-Landbau,
Links zum Bundesland Niedersachsen.


 


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