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@grar.de Aktuell - 09.03.2005

Verdeckte Feldermittlung: Offener Brief an den Präsidenten des Umweltbundesamtes

Sonnleitner: Landwirte lassen sich nicht kriminalisieren


Berlin (agrar.de) - Das Umweltbundesamt kann nicht auf Unterstützung des
geplanten Vorhabens zur verdeckten Feldbeobachtung beim Einsatz von
Pflanzenschutzmitteln durch die Landwirte rechnen. Dies hat der Präsident des
Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, in einem Offenen
Brief an den Präsidenten des Umweltbundesamtes (UBA), Professor Dr.
Andreas Troge, mitgeteilt. Gleichzeitig übte Sonnleitner erneut massive Kritik
an dem Projekt des Umweltbundesamtes, weil es wissenschaftlich fragwürdig sei
und nicht zu nachvollziehbaren Ergebnissen führen könne. Noch wichtiger sei
aber, dass die Landwirte durch verdeckte Vorgehensweise der Ermittler
kriminalisiert würden.

Erfreulich für den DBV sei, dass sich im Bundestag Abgeordnete aller Fraktionen
entschieden gegen das Vorhaben des Umweltbundesamtes ausgesprochen haben,
betonte Sonnleitner. In der vergangenen Woche haben sich auch die Agrarminister
von Bund und Ländern dieser Auffassung angeschlossen und das Umweltbundesamt
aufgefordert, das Projekt zu stoppen. Auch Bundeslandwirtschaftsministerin
Renate Künast habe rechtliche Bedenken gegenüber dem Vorhaben des nachgeordneten
Amtes von Bundesminister Jürgen Trittin geltend gemacht und diese Vorgehensweise
des Umweltbundesamtes als kontraproduktiv für die weitere Verbesserung des
Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln in Deutschland bezeichnet.

Sonnleitner wies in seinem Offenen Brief auch darauf hin, dass die Landwirte
alle Erfolg versprechenden Aktivitäten zur Weiterentwicklung des Einsatzes von
Pflanzenschutzmitteln unterstützen und deshalb auch konstruktiv an dem von der
Bundeslandwirtschaftsministerin und den Länderagrarministern vereinbarten
Pflanzenschutz-Reduktionsprogramm mitarbeiten würden. Da in diesem Programm
transparent und kooperativ mit den Landwirten und Pflanzenschutzämtern der
Bundesländer neue Wege der Risikominimierung beim Pflanzenschutzmitteleinsatz
gesucht werden, seien auch übertragbare Ergebnisse zu erwarten.

Der DBV-Präsident weist in seinem Offenen Brief das Umweltbundesamt darauf hin,
dass die verdeckten Ermittler kein Recht haben, die Felder der Landwirte zu
betreten und die Landwirte auch nicht zur Mitarbeit verpflichtet sind. Von außen
könnten die verdeckten Ermittler aber nicht feststellen, ob zum Beispiel
Pflanzenschutzmaßnahmen oder Düngungsmaßnahmen mit flüssigen Düngern vorgenommen
würden. Außerdem seien die angewandte Technik und die Wirkstoffe nicht
feststellbar. Dies müsse das Umweltbundesamt berücksichtigen und deshalb zur
Kooperation mit der Landwirtschaft zurückkehren, forderte Sonnleitner.

Links zum Thema Verbände,
Links zum Thema Pflanzenschutz.


 


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