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@grar.de Aktuell - 02.02.2005

DBV zum Agrarbericht 2005: Extrem schwierige Lage der Bauern bessert sich leicht

Bauernverband fordert Offensive für Arbeitsplätze in der Land- und Ernährungswirtschaft


Berlin (agrar.de) - Der heute vorgestellte Agrarbericht der Bundesregierung
bestätigt die Ergebnisse des Situationsberichtes des Deutschen Bauernverbandes
(DBV) über die wirtschaftliche Lage der Landwirtschaft vom Dezember des
vergangenen Jahres. Im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2003/04 konnten die
Einkommen vor allem im Ackerbau verbessert werden, dagegen verzeichneten die
tierhaltenden Betriebe weitere deutliche Einkommenseinbußen. Auf den
Durchschnitt aller Betriebe bezogen stiegen die Unternehmerergebnisse leicht um
4,8 Prozent. Mit einem monatlichen Durchschnitteinkommen von knapp 1.600 Euro je
Landwirt (Gewinn zzgl. Personalaufwand je Arbeitskraft) ist das Einkommensniveau
allerdings sehr niedrig. Hiervon müssen nicht nur die private Lebenshaltung und
soziale Sicherung, sondern auch die zur Existenzsicherung erforderliche
betriebliche Eigenkapitalbildung finanziert werden.

Durch die seit Januar 2005 in Deutschland in Kraft gesetzte EU-Agrarreform sowie
die weiter gehende Liberalisierung des europäischen Agrarmarktes erhalten die
nationalen politischen Rahmenbedingungen einen zunehmenden Einfluss auf den
Erfolg eines landwirtschaftliches Betriebes, betont der DBV in einer ersten
Stellungnahme. Nur mit einer investitionsfreundlichen und wettbewerbsstärkenden
Agrarpolitik der Bundesregierung können die deutschen Bauern die durchaus
gegebenen Chancen am Markt unternehmerisch nutzen. Der DBV warnt deshalb davor,
die Wirtschaftskraft der Landwirte - wie im vergangenen Jahr geschehen - durch
einseitige Steuer- und Abgabenerhöhungen und marktfeindliche Auflagen weiter zu
schwächen.

Überproportionale Kürzungen des Agrarhaushaltes, wie sie im Bundeshaushalt 2005
für die Landwirtschaft beschlossen wurden, sowie über das EU-Recht hinausgehende
Regelungen in der Tierhaltung schwächen die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen
Landwirtschaft im Binnenmarkt und beim Export. Augenmaß ist auch geboten bei der
Umsetzung der EU-Agrarreform. Nur eine pragmatische und unbürokratische
Handhabung unterstützt die Landwirtschaft in ihrer Wettbewerbs- und
Zukunftsfähigkeit. Welches Potenzial in der qualitätsorientierten
landwirtschaftlichen Produktion in Deutschland steckt, zeigt der Exportrekord
des vergangenen Jahres. Ein Erfolg auch eines langfristig guten
Marketingkonzeptes der Land- und Ernährungswirtschaft. Deren Leistungsfähigkeit
wird bei einem europaweiten Produktionsvergleich deutlich. So sind die deutschen
Bauern EU-weit die Nummer Eins bei der Erzeugung von Milch, Schweinefleisch,
Raps und Kartoffeln; bei Getreide, Zucker, Eiern und Rindfleisch stehen sie an
zweiter Stelle. Sie legen die Grundlage für mehr als 4 Millionen Arbeitsplätze
in der gesamten Produktionskette.

Für das laufende Wirtschaftsjahr 2004/05 prognostiziert der Agrarbericht für die
tierhaltenden Betriebe eine Verbesserung ihres äußerst niedrigen
Einkommensniveaus, was nach einer dreijährigen wirtschaftlichen Talsohle auch
dringend erforderlich ist. Insgesamt erwartet die Bundesregierung einen Anstieg
der Unternehmensergebnisse um 10 Prozent im Wirtschaftsjahr 2004/2005. Dies wird
im Wesentlichen durch die positive Entwicklung der Rind- und
Schweinefleischpreise bestimmt sein. Dagegen wird bei Getreide, Obst und Gemüse
mit Preisrückgängen gerechnet.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik.


 


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