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@grar.de Aktuell - 02.02.2005

BBV: Faire Preise und Ende der nationalen Alleingänge zwingend erforderlich

Bayerischer Bauernverband zur Vorstellung des neuen Bundesagrarberichtes


München (agrar.de) - Der heute vorgestellte Agrarbericht der Bundesregierung
bestätigt die Ergebnisse des bereits am 9. Dezember 2004 veröffentlichten
Situationsberichtes des Deutschen Bauernverbandes: Die Unternehmensergebnisse
der bayerischen Haupterwerbsbetriebe für das am 30. Juni 2004 zu Ende gegangene
Wirtschaftsjahr 2003/2004, das die Ernte 2003 berücksichtigt, sind erneut
deutlich rückläufig.

Hauptursache sind die vielfach extreme Trockenheit und Hitze des Jahres 2003,
die zu drastischen Ertragsausfällen im Grün- und Ackerland von bis zu 50 Prozent
in einigen bayerischen Regionen ge­führt hatten, und der in diesem Zeitraum
anhaltende, massive Preisdruck vor allem bei der Milch und bei Fleisch. In den
nordöstlichen Bundesländern haben sich die Ergebnisse gegen­über dem
Vorjahreszeitraum leicht erholt, nach dem sie zuvor noch deutlicher als in
Bayern abgefallen waren. Bundesweit sind die Ergebnisse zwischen den Regionen
und zwischen einzelnen Pro­duktionsrichtungen sehr unterschiedlich. Trotz eines
leichten Anstiegs von 4,8 Prozent im Bundesdurchschnitt ist weiterhin ein
nied­riges Einkommensniveau festzustellen. Das monatliche Durchschnittseinkommen
eines deutschen Landwirts beträgt für das Wirtschaftsjahr 2003/2004 knapp 1.600
Euro, für bayerische Landwirte ist die Einkommenssituation sogar noch etwas
schlechter. Hiervon müssen die im Betrieb tätigen Familienarbeitskräfte entlohnt
werden sowie die kom­plette Versorgung und Absicherung der Familie, Steuern und
die Nettoinvestitionen für Erhalt und Fortentwicklung eines Bauernhofes als
Exis­tenzgrundlage geleistet werden.

'Es ist vermessen und für die betroffenen Bauernfamilien absolut unbefriedigend,
wenn die Bundesministerin diese Situation als Erfolg ihrer Agrarpolitik
ansieht,' sagt Hans Müller, Generalsekretär des Bayerischen Bauernverbandes.
Denn leider bedeute diese Bundespolitik für die bayerischen Bauernfamilien im
dritten, aufeinanderfolgenden Wirtschaftsjahr rückläufige Ergebnisse und somit
eine deutliche Verschlechterung der Einkommenssituation. Gegenüber 2000/01 seien
dies rund ein Fünftel weniger an Einkommensgrundlage für bayerische
Bauernfamilien.

'Vor diesem Hintergrund ist es für eine nachhaltige Trend­wende der
wirtschaftlichen Situa­tion bäuerlicher Familienunternehmen zwingend
erforderlich, dass die von unseren Bauern er­zeugten qualitativ hochwertigen und
sicheren Nahrungsmittel wie z.B. Milch fair bezahlt werden', fordert der
Generalsekretär des Bayerischen Bauernverbandes. Wesentlich sei zudem, dass die
Bundesregierung endlich davon Abstand nehme, den landwirtschaftlichen
Familienunter­neh­men bei offenen Märkten im Agrarbereich permanent durch
nationale Alleingänge Son­derbelastungen und Wettbewerbsnachteile aufzubürden,
wie dies Ende November 2004 durch den Beschluss des Haushaltsbegleitgeset­zes
mit einer Welle von Steuer- und Abgabenerhö­hungen für Landwirte erneut
erfolgte.

Bei der Kranken- und Unfallversicherung würden den Bauern deutliche und im
Vergleich mit der übrigen Wirtschaftspolitik völlig kontraproduktive
Beitragserhöhungen aufgebürdet.
'Die Bundesregierung ist gemeinsam mit den Ländern aufgrund des
Landwirtschaftsgesetzes aufgefordert, aktiv zu einem Gegensteuern bei der sehr
schwierigen Ein­kommenssituation der bayerischen und deutschen Landwirtschaft
beizutragen', betonte Generalsekretär Müller. Die Landwirtschaft sei ein fester
Be­tandteil der deutschen Wirtschaft und brauche deshalb ebenso positive
Rahmenbedingungen und politische Wertschätzung. Stattdessen würden in
Deutschland ohne Rücksicht auf die Arbeitsplätze, Wettbewerb und
Wirtschaftskraft EU-Vorgaben deutlich verschärft und nicht 1:1 um­gesetzt. In
Bayern seien über 700.000 Arbeitsplätze direkt und indirekt mit der
Land­wirtschaft verbunden.

Agrar- und Ernährungswirtschaft seien umsatzbezogen die drittstärkste Branche
Bayerns. Der Berufsstand appelliert nachdrücklich an die Bundesregierung, die
Bundespolitik darauf auszurichten, hier Arbeitsplätze zu sichern, nicht zu
vernichten.

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