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@grar.de Aktuell - 09.12.2004

Inanspruchnahme von Bauernland für Siedlung und Verkehr gesunken


Hannover (agrar.de) - An jedem Tag des Jahres 2003 mussten gut drei Bauernhöfe
mit der durchschnittlichen Größe der Höfe in den alten Bundesländern für
Siedlungs- und Verkehrszwecke weichen. Täglich wurden zusätzlich 93 Hektar (ha)
für diese Zwecke in Anspruch genommen – der Durchschnittshof in den alten
Bundesländern verfügte im vergangenen Jahr über eine Fläche von 29,4 ha, so der
niedersächsische Landvolk-Pressedienst.

Allerdings ist der Flächenverbrauch bereits zum dritten Mal in Folge rückläufig
gewesen, während er im Zeitraum 1993 bis 2000 sogar von 120 auf 133 ha
angestiegen war. Im Jahr 2001 erfolgte dann die Trendwende mit einem täglichen
Flächenverbrauch von 117 ha. 2002 ging die Umwidmung landwirtschaftlicher
Flächen zu Siedlungs- und Verkehrsflächen weiter auf 105 ha pro Tag zurück.
Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist es sogar, den Flächenverbrauch bis zum
Jahr 2020 auf nur noch 30 ha zu reduzieren. Der aktuelle Rückgang ist jedoch
nicht nur ein Ergebnis dieser Politik, sondern dürfte nach Expertenmeinung
vornehmlich auf die schwache Baukonjunktur zurückzuführen sein.

Die Inanspruchnahme der Flächen heißt jedoch nicht unbedingt eine Bebauung und
Versiegelung dieser Flächen. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche umfasst einen
erheblichen Anteil unbebauter und nicht versiegelter Fläche. Dazu gehören auch
solche Flächen, die als Ausgleichsfläche für Eingriffe in Natur und Landschaft
etwa durch Bebauung bereit gestellt wurden. Insgesamt hat sich die Siedlungs-
und Verkehrsfläche in Deutschland im vergangenen Jahr um 0,8 Prozent oder 34.100
ha auf 4,509 Millionen ha erhöht. Das waren 12,6 Prozent der gesamten Fläche
Deutschlands, die 35,703 Millionen ha umfasst, das sind 357.031
Quadratkilometer. Dabei hat die Siedlungsfläche um ein Prozent oder 26.800 ha
zugenommen, der Zuwachs bei der Verkehrsfläche betrug dagegen nur 0,4 Prozent
oder 7.300 ha. Auf Siedlungsfläche entfielen damit Ende vergangenen Jahres 7,8
Prozent der gesamten Landesfläche, das waren 2,774 Millionen ha; die
Verkehrsfläche betrug 1,735 Millionen ha oder 4,9 Prozent der Landesfläche.

Die Landwirtschaft beanspruchte mit 19,103 Millionen ha nur gut die Hälfte der
gesamten Fläche Deutschlands. Zehn Jahre zuvor umfasste die landwirtschaftlich
genutzte Fläche noch 19,511 Millionen ha. Weitere 10,531 Millionen ha entfielen
auf Waldflächen, dies entsprach knapp 30 Prozent der Fläche Deutschlands.
Während jedoch die Waldflächen weit gehend unangetastet bleiben und in
erheblichem Umfang Schutz genießen, wird das der Landwirtschaft vorbehaltene
Areal weiter schrumpfen, wenn auch vielleicht mit kleineren Raten. Dabei sind es
nicht nur die ertragsschwächsten Böden, auf denen Landwirtschaft und Siedlung um
die Nutzung konkurrieren. Allerdings ist die Ausweisung von Bauland – gerade in
wirtschaftlich angespannten Zeiten für die Landwirtschaft – immer wieder auch
ein Rettungsanker für die Höfe.

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