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@grar.de Aktuell - 08.12.2004

Waldschäden 2004 stark angestiegen

BUND: Wald-Verjüngung kein Allheilmittel


Berlin (agrar.de) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) sieht in der deutlichen Zunahme der Waldschäden eine Folge
jahrzehntelanger Belastungen der Bäume und des Bodens mit Säuren, Stickstoff,
Schwermetallen und Abgasen. Der durchschnittliche Anstieg der Baumschäden von 69
auf 72 Prozent innerhalb eines Jahres sei erschreckend. Die Schäden bei Buchen
und Eichen mit 86 bzw. 83 Prozent und mit 74 Prozent bei Fichten seien nur die
Spitzen des Eisbergs. Die große Zahl abgestorbener Bäume werde nicht einmal
mitgezählt, da sie aus der Statistik herausgerechnet würden.

Die Wirkungen von Trockenheit, Hitze und starker Sonnenstrahlung im
zurückliegenden Jahr hätten sich mit denen verschiedener Schadstoffe überlagert.
Auch die hohen sommerlichen Ozonbelastungen zwischen 100 und 200 Mikrogramm pro
Kubikmeter Luft hätten 2003/2004 nicht unwesentlich zu den Schäden beigetragen.
Insekten und verschiedene Pilzarten seien in diesem Zeitraum durch extreme
Wetterlagen ebenfalls besonders begünstigt gewesen. Borkenkäfer, Prachtkäfer,
Maikäfer, Schwammspinner, Frostspanner und Pflanzenläuse hätten großen Schaden
angerichtet. Eine der Ursachen dafür sei der menschengemachte Treibhauseffekt,
der für die Erderwärmung und daraus resultierende Wetterkapriolen verantwortlich
sei. Wälder und Waldböden in Deutschland und Europa stünden seit Jahrzehnten
unter Stress.

Hauptquellen für die hohen Schadstoffeinträge seien Verkehr und Landwirtschaft.
Der Flottenverbrauch der Pkws müsse künftig stark gesenkt, die Abgase aus dem
LKW-Verkehr und aus Kraftwerksschloten reduziert werden. Auch
Ammoniak-Emissionen aus der Intensivlandwirtschaft seien im Vergleich zu den
Vorjahren kaum gesunken. Deshalb müsse die Agrarpolitik der Bundesregierung
energischer auf art- und umweltgerechte Tierhaltung und Ökolandbau ausgerichtet
werden.

Große Hoffnung setze der BUND auf das neue Wald- und das neue Jagdgesetz. Die
Zukunft der Waldwirtschaft liege nicht allein in der in letzter Zeit häufig
propagierten Verjüngung des Waldes, sondern vor allem in seiner naturnahen
Nutzung.

Helmut Klein, BUND-Waldexperte: 'Der Waldschadensbericht ist leider inzwischen
ein jährliches Ritual ohne große Folgen. Die erneute Zunahme der Schäden zeigt,
dass Bund und Länder dringend Gegenmaßnahmen einleiten müssen. Leitbild der
Landwirtschaft muss der Ökolandbau werden, die Verkehrspolitik gehört
generalüberholt. Der Patient Wald kann mit einer richtigen Therapie auch wieder
gesunden.'

Links zum Thema Waldbericht,
Links zum Thema Verbände.


 


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