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@grar.de Aktuell - 08.12.2004

Zustand des Waldes ist alarmierend

Künast stellt Waldzustandsbericht 2004 des Bundes vor


Berlin (agrar.de) - 'Der Zustand unserer Wälder ist alarmierend. Ursache dafür
sind vor allem die Spätfolgen des extremen Sommers 2003. Die lang anhaltende
Trockenheit und hohe Ozonwerte trafen auf Wälder, die durch anhaltende Säure-
und Stoffeinträge aus der Luft geschwächt sind. Wir werden daher unsere
Maßnahmen zur Verbesserung der Waldökosysteme konsequent fortführen', erklärte
Bundes­verbraucherministerin Renate Künast bei der Vorstellung des
Waldzustandsberichts 2004 heute in Berlin.

Der Anteil der Bäume ohne sichtbare Schäden läge mit nur noch 28 Prozent so
gering wie nie zuvor. Knapp ein Drittel der Bäume zeigten deutliche Nadel- bzw.
Blattverluste. Damit habe die Zahl der stark geschädigten Bäume gegenüber 2003
um acht Prozentpunkte zugenommen. Dies sei die größte Zunahme im Vergleich zum
Vorjahr und gleichzeitig würde damit der höchste Stand seit Beginn der
Zeitreiche 1984 erreicht. Besonders betroffen seien die Laubbäume. So wiesen
mehr als die Hälfte der Buchen deutliche Blattverluste auf. Bei den älteren
Buchen fielen sogar 65 Prozent in diese Schadstufen. Dabei gebe es erhebliche
regionale Unterschiede.

'Wir müssen alle Möglichkeiten ergreifen, um die Belastungen für die
Waldökosysteme weiter zu verringern und die Stabilität der Wälder zu stärken,'
so Künast. Sie wies darauf hin, dass die Bundesregierung ein Bündel von
Maßnahmen ergriffen habe, um schädliche Einflüsse auf die menschliche
Gesundheit, die Umwelt und auch auf die Waldökosysteme zu verringern: Dazu
gehöre neben Maßnahmen zu Klima- und Emissionsschutz auch die Förderung
erneuerbarer Energien. So sei es durch den Einsatz regenerativer Energieträger
gelungen, die Emissionen von Kohlendioxid um rund 53 Mio. Tonnen, und
Schwefeldioxid um rund 30 Mio Tonnen, von Stickstoffoxiden um rund 32 Mio Tonnen
und von Kohlenmonoxid um rund 26 Mio Tonnen zu verringern. Mit dem Programm zur
Verringerung der Ammoniakemissionen aus der Landwirtschaft, der EU-Agrarreform
und der Förderung des ökologischen Landbaus seien auch in der Agrarpolitik
weitere Schritte zur Verringerung der Stoffeinträge in die Waldböden getan
worden. Künftig wolle sie die naturnahe Waldwirtschaft weiter stärken und die
Schalenwildbestände den regionalen ökologischen Rahmenbedingungen anpassen,
damit ein großflächiger Aufbau naturnaher Mischwälder möglich werde.

Da sich in den Waldböden allerdings die Stoffeinträge von Jahrzehnten
angesammelt hätten und der Ausstoß von Luftverunreinigungen gemessen an der
Belastbarkeit der Ökosysteme immer noch zu hoch sei, halte die Bundesregierung
eine konsequente Luftreinhaltepolitik auch weiterhin für dringend geboten.

Künast appellierte an die Verbraucherinnen und Verbraucher, Energie zu sparen
und nachwachsende Rohstoffe verstärkt zu nutzen, um die Schadstoffbelastungen zu
senken. Dazu gehöre auch die stärkere Nutzung von Holz. 'Wer Holz nutzt, hilft
dem Wald und trägt zum Klimaschutz bei', so Künast. Außerdem leiste eine
stärkere Nutzung von Holz aus heimischen Wäldern einen Beitrag dazu, den
illegalen Holz in anderen Teilen der Welt zu verringern. Deshalb habe die
Bundesregierung die Charta für Holz aufgelegt, mit dem Ziel, den Holzverbrauch
in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft in den nächsten zehn Jahren um 20 Prozent
zu steigern.

Links zum Thema Waldbericht,
Links zum Thema Politik.


 


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