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@grar.de Aktuell - 25.11.2004

DBV: Landwirte beurteilen Gentechnikdebatte sehr kritisch

Meinungsumfrage bei konventionell wirtschaftenden Landwirten


Berlin (agrar.de) - Wenn der Bundestag am Freitag dieser Woche voraussichtlich
mit der Mehrheit der SPD- und Grünen-Abgeordneten das Gentechnikgesetz endgültig
beschließt, geht eine jahrelange sehr kontrovers geführte parlamentarische
Diskussion zu Ende. Inwieweit die Grüne Gentechnik dann wirklich auf deutschen
Äckern Realität wird, muss angesichts der mangelhaften Haftungsregelungen
bezweifelt werden. Das nicht kalkulierbare Haftungsrisiko ist für über 60
Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe die entscheidende Barriere,
gentechnisch veränderte Pflanzen anzubauen. Diese Bedenken ließen sich durch
einen Haftungsfonds aus der Sicht der Landwirte begrenzen. Zu diesen Ergebnissen
kommt eine Meinungsumfrage des Osnabrücker Marktforschungsinstituts 'Produkt +
Markt' im Auftrag des Deutschen Bauernverbandes (DBV).

In der Gentechnik-Diskussion sehen sich die Landwirte von zwei Seiten starkem
Druck ausgesetzt: Gentechnisch veränderte Pflanzen werfen – so glauben es 83
Prozent der Landwirte – aus der Sicht der Verbraucher ein negatives Image auf
die Landwirtschaft. Zudem sehen diese Landwirte aufgrund des negativen
öffentlichen Meinungsbildes Schwierigkeiten in der Vermarktung gentechnisch
veränderter Produkte. Die Aussage, dass gentechnisch veränderte Pflanzen für die
Zukunft der Landwirtschaft wichtig sind, also als Fortschritt angesehen werden,
wird nur von 33 Prozent der Landwirte abgelehnt. Zwei Drittel dagegen halten den
Anbau aus Gründen der künftigen Wettbewerbsfähigkeit in sich weltweit
erweiternden Märkten für notwendig.

Vor diesem Hintergrund sieht die Mehrzahl der Landwirte auch die Notwendigkeit,
verstärkt über Chancen und Risiken der Grünen Gentechnik zu informieren und
aufzuklären. Denn derzeit sieht jeder zweite Landwirt keine Akzeptanz der
Verbraucher für die Verwendung gentechnisch veränderter Pflanzen. Die Landwirte
glauben somit, dass die Landwirtschaft zurzeit von einem Anbau eher Abstand
nehmen sollte, obwohl das mögliche innovative Potenzial gesehen wird. Jeder
zweite Landwirt (56 Prozent) sieht die Möglichkeit, über gentechnisch veränderte
Pflanzen die landwirtschaftliche Erzeugung umweltfreundlicher zu gestalten und
Pflanzenschutzmittel einzusparen. 27 Prozent der Bauern mit Viehhaltung haben
sich nach der Umfrage grundsätzlich gegen den Einsatz der Grünen Gentechnik in
der Fütterung ausgesprochen und würden dort keine Gentechnik einsetzen. Wenn
Landwirte sich für die Verwendung der Gentechnik aussprachen, dann nannten sie
als oberste Priorität, dass die Tiere bei Verfütterung der Produkte keinerlei
Schaden erleiden dürften oder der Absatz an Lebensmitteln nicht eingeschränkt
werde.

Befragt wurden von 'Produkt + Markt' im Rahmen einer Stichprobe über 900
konventionell wirtschaftende Landwirte mit Ackerbau und Tierhaltung mit
Betrieben ab 30 Hektar Ackerfläche in Westdeutschland und 100 Hektar in
Ostdeutschland. Zwei Drittel der befragten Betriebsleiter hatten Tierhaltung.

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