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@grar.de Aktuell - 25.11.2004

Europa hat genug Fleisch

Große Unterschiede im Selbstversorgungsgrad der Mitgliedsländer


Hannover (agrar.de) - Insgesamt gesehen, erzeugen die Bauern in den 15 alten
Mitgliedsländern der Europäischen Gemeinschaft etwas mehr Fleisch, als
verbraucht wird: Der Selbstversorgungsgrad lag im vergangenen Jahr mit 105
Prozent knapp über dem Bedarf. Zwischen den einzelnen Mitgliedsländern bestehen
jedoch gravierende Unterschiede im Umfang der Fleischerzeugung. So erzeugte
Dänemark mit 386 Prozent Selbstversorgungsgrad ein Mehrfaches des
Eigenverbrauchs an Fleisch. Auch Irland (268 Prozent Selbstversorgungsgrad), die
Niederlande (187 Prozent) sowie Belgien und Luxemburg (178 Prozent) erzeugten
weit mehr Fleisch, als in den eigenen Landesgrenzen verspeist wurde. In
Frankreich mit 111 Prozent, Spanien (109 Prozent), Österreich (109 Prozent) und
Finnland (108 Prozent) überstieg die Erzeugung den Eigenbedarf nur wenig. Alle
übrigen EU-Länder konnten sich aus eigener Produktion nicht vollständig mit
Fleisch versorgen und waren auf Importe angewiesen. Die größten
Versorgungslücken hatte Griechenland mit einem Selbstversorgungsgrad von nur 58
Prozent. In Deutschland reichte die Eigenerzeugung an Fleisch immerhin noch für
92 Prozent des Bedarfs. Auch in Schweden lag der Selbstversorgungsgrad noch bei
81 Prozent. In Portugal (76 Prozent), Italien (75 Prozent) und Großbritannien
(74 Prozent) konnte der Fleischbedarf dagegen nur zu drei Vierteln aus eigener
Erzeugung gedeckt werden.

Mit Schweinefleisch konnte sich die EU im vergangenen Jahr zu 110 Prozent aus
eigener Erzeugung versorgen. Dabei taten sich die Dänen besonders hervor; sie
erzeugten immerhin das Sechsfache des Eigenbedarfs und bedienten in großem
Umfang ihre Exportmärkte in Japan, Großbritannien, zunehmend aber auch in
Deutschland. Ebenfalls weit über dem Eigenbedarf an Schweinefleisch produzierten
die Niederlande mit 233 Prozent, Belgien/Luxemburg mit 223 Prozent und Irland
mit 160 Prozent. Nicht genügend Schweinefleisch zur Eigenversorgung wurde
lediglich in Schweden, Portugal, Großbritannien, Italien und Deutschland
erzeugt, Griechenland konnte seinen Bedarf sogar nur zu 44 Prozent selbst
decken.

Anders liegen die Verhältnisse beim Rindfleisch, mit dem sich die 15-er
Gemeinschaft nur zu 98 Prozent aus eigener Produktion versorgen kann. Dabei
standen die Iren einsam an der Spitze, ihr Selbstversorgungsgrad lag bei 717
Prozent. Das bedeutet bereits einen drastischen Rückgang, denn vier Jahre zuvor
betrug die Eigenproduktion auf der grünen Insel sogar 1.034 Prozent des Bedarfs!
Deutschland schaffte immerhin noch 127 Prozent Eigenversorgung, während die
Griechen wiederum mit nur 27 Prozent Selbstversorgung 'Tabellenletzter' waren.
Beim Geflügel deckte die Eigenproduktion den Bedarf im EU-Mittel zu 102 Prozent.
In Deutschland wurden jedoch nur 71 Prozent des Bedarfs erzeugt, während
Dänemark auch beim Geflügel mit 180 Prozent den höchsten Selbstversorgungsgrad
hatte. Während der Selbstversorgungsgrad der EU mit Schweinefleisch in den
vergangenen Jahren einigermaßen konstant blieb, ist er bei Rind- und
Geflügelfleisch bei rückläufiger Erzeugung leicht gesunken und hat bei
Rindfleisch erstmalig die 100-Prozent-Marke unterschritten.

Links zum Thema EU und Landwirtschaft,
Links zum Thema Lebensmittel.


 


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