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@grar.de Aktuell - 24.11.2004

FNR sieht großes Wachstumspotenzial für Biokraftstoffe


Gülzow (agrar.de) - Welchen Beitrag können Biokraftstoffe in Zukunft leisten, um
unsere Mobilität zu sichern? Diese Frage wird vor dem Hintergrund steigender
Ölpreise, begrenzter fossiler Ressourcen und ungelöster Klimaprobleme
drängender. Eine Antwort gibt die Potenzial-Abschätzung der Fachagentur
Nachwachsende Rohstoffe (FNR), Projektträger des
Bundesverbraucherschutzministeriums: Der Beitrag pflanzlicher Biokraftstoffe
kann theoretisch mit bis zu einem Viertel des Gesamtverbrauchs im Jahr 2020
durchaus beachtlich sein. Grund dafür ist zum einen der in Zukunft abnehmende
Kraftstoffbedarf, zum anderen der wachsende Beitrag von synthetischen
Biokraftstoffen, bei denen die Biomasse besonders effizient genutzt wird.

Zu den Biokraftstoffen zählen reines Pflanzenöl, Biodiesel aus Raps, Ethanol aus
Getreide oder Rüben und Methan aus Biogas, das in Erdgas-Fahrzeugen eingesetzt
werden kann. Besonders große Hoffnungen verbinden sich zudem mit synthetischen
Biokraftstoffen, auch Biomass-to-Liquid-(BTL)-Kraftstoffe genannt, die das
größte Mengenpotenzial bieten. Denn für sie ist nicht nur eine breite
Rohstoff-Palette von der Energiepflanze bis zum Restholz nutzbar, sondern es
können auch sämtliche Bestandteile der Pflanzen verwertet werden.

Politik und Wirtschaft favorisieren einen möglichst hohen Pflanzensprit-Anteil
am zukünftigen Kraftstoff-Mix aus mehreren Gründen: Biokraftstoffe können das
knapper werdende Erdöl zumindest teilweise ersetzen. Dem Klimaschutz dienen sie,
da sie sich bei der Verbrennung nahezu vollständig CO2-neutral verhalten. Ihre
Nutzung erfordert zudem weniger aufwändige Anpassungen der Infrastruktur als
Wasserstoff; auch die bestehende Motortechnik kann weitestgehend beibehalten
werden. Werden Biokraftstoffe herkömmlichen Kraftstoffen beigemischt, entfallen
entsprechende Neu-Investitionen sogar gänzlich. Schließlich mangelt es an
Alternativen - es gibt keinen anderen klimaschonenden Energieträger, der
kurzfristig und in ähnlicher Menge für den Verkehrsbereich zur Verfügung steht.

Mit Hilfe der Mineralölsteuer-Befreiung sind Biokraftstoffe schon heute auf dem
Vormarsch. Im letzten Jahr betrug ihr Anteil am bundesdeutschen
Kraftstoffverbrauch bereits 1,4 Prozent, wozu vor allem Biodiesel beitrug. Seit
diesem Jahr mischen die großen Mineralölkonzerne außerdem bis zu fünf Prozent
des Rapsöl-Kraftstoffs herkömmlichem Diesel bei. In gleicher Höhe kann künftig
auch Bioethanol, für das bereits mehrere Anlagen im Bau sind, Otto-Kraftstoffen
zugesetzt werden. BTL-Kraftstoffe befinden sich noch im Entwicklungsstadium,
dürften aber ab 2010 einen wachsenden Anteil zur Kraftstoffversorgung beitragen.

Die FNR schätzt, dass die verschiedenen Biokraftstoffe bei insgesamt sinkendem
Verbrauch so im Jahr 2020 theoretisch bis zu 25 Prozent des Gesamtverbrauchs
stellen könnten.

Den Zahlen der Kraftstoff-Grafik liegen folgende Annahmen zugrunde: Der
Mineralölwirtschaftsverband geht für das Jahr 2020 von einem
Kraftstoffverbrauch für PkW und LkW von 44,3 Millionen Tonnen aus. Laut einer im
Auftrag des Bundesumweltministeriums erstellten Studie stehen in Deutschland im
Jahr 2020 bis zu 3,45 Millionen Hektar Fläche zum Anbau von Energiepflanzen zur
Verfügung. Davon können Stroh und Getreideganzpflanzen mit einem Energiegehalt
von 957 PJ pro Jahr geerntet werden. Bei einem angenommenen Konversionsgrad von
50 Prozent lassen sich daraus 478 PJ oder 11,13 Millionen Tonnen BTL-Kraftstoffe
erzeugen, die 25 Prozent des Gesamtbedarfs decken.

Links zum Thema Energie.


 


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