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@grar.de Aktuell - 28.10.2004

Landvolk: Feldblöcke bringen Bauern zur Verzweiflung

Beteiligungsverfahren zeigt Unstimmigkeiten in Hülle und Fülle auf


Hannover (agrar.de) - Unter der Last der neuen 'Feldblöcke' drohen Bauern, Ämter
und Landvolk-Geschäftsstellen zurzeit zusammen zu brechen. Im Vorgriff auf das
neue System, nach dem sich ab dem kommenden Jahr die Flächenprämien der EU
bemessen, läuft gegenwärtig ein 'Beteiligungsverfahren' auf freiwilliger Basis,
teilt das Landvolk Niedersachsen mit. Während bisher die Daten aus dem
Liegenschaftskataster die Grundlage waren, sind die Flächen jetzt in so
genannten Feldblöcken zusammengefasst, die anhand von Luftbildern genauer als
die Katasterunterlagen die tatsächlich bewirtschafteten Flächen wiedergeben
sollen.

Die Bauern haben jedoch große Schwierigkeiten, ihre Flächen aus den bisherigen
Flurstücksangaben mit den Feldblöcken in Einklang zu bringen, zumal sich die
Feldblöcke in der Regel an natürlichen Grenzen statt an Flurstücksgrenzen
orientieren und die Flächen mehrerer Bewirtschafter umfassen. Oftmals haben sich
seit der Anfertigung der Fotos die Bewirtschaftungsverhältnisse verändert und
wurden im Feldblock gar nicht erfasst. Wenn jedoch die Flächensumme der
einzelnen Bewirtschafter die Feldblockgröße 'sprengt', würde dies im kommenden
Jahr zu einer Verzögerung der Prämienzahlung kommen. Deshalb führen die Ämter
für Agrarstruktur zusammen mit den beiden niedersächsischen
Landwirtschaftskammern jetzt mit den Daten aus der laufenden, noch nach dem
alten System abgewickelten Antragsrunde einen Probelauf durch. Dabei hat sich
bereits herausgestellt, dass es eine Vielzahl von Unstimmigkeiten gibt.
Schätzungsweise ein Drittel der Feldblöcke wird tatsächlich 'gesprengt'. In
etlichen Fällen sind selbst die behördlichen Vorgaben in den Feldblöcken nicht
korrekt.

Die Menge der zu korrigierenden Fehler lässt den Landvolkverband mittlerweile
daran zweifeln, dass alle Korrekturen bis zur kommenden Antragsrunde im März
durchgeführt werden können. Außerdem müssen jetzt so genannte
Landschaftselemente wie Hecken und Feldgehölze aus den Flächen heraus gerechnet,
im kommenden Jahr aber wieder einbezogen werden. Auf jeden Fall besteht ein
erheblicher Beratungsbedarf der Bauern, den die Landwirtschaftskammern allein
nicht bewältigen können. Die Kreisgeschäftsstellen des Landvolks sind jedoch
gerüstet und verfügen über digitales Kartenmaterial, auf dem die einzelnen
Flächen exakt identifiziert und ausgemessen werden können. Viele Bauern nehmen
diese Dienstleistung gern in Anspruch. Der Verband beklagt jedoch eine
Wettbewerbsverzerrung gegenüber den Kammern. Diese können das für ihre Beratung
notwendige Kartenmaterial kostenlos nutzen. Die Kreislandvolkverbände müssen die
Karten jedoch kaufen und darüber hinaus je Beratung noch eine Nutzungsgebühr
abführen. Der Verband fordert ebenfalls kostenlosen Zugang zu den Karten. Es sei
nicht verständlich, dass hier in großem Umfang Amtshilfe für die Kammern
geleistet werde und der Verband dafür noch zahlen solle.

Links zum Thema Verbände,
Links zum Bundesland Niedersachsen.


 


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