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@grar.de Aktuell - 28.10.2004

Lebensmittel bleiben 'Billigmacher'

Nur geringe Preissteigerung in der Euro-Zone - Deutlicher Auftrieb in EU-Beitrittsländern


Hannover (agrar.de) - Lebensmittel haben in vielen Ländern der Europäischen
Gemeinschaft auch in diesem Jahr wieder ihre Rolle als Inflationsbremse
'erfolgreich verteidigt' – wenn auch zum Leidweisen der Bauern, denen dafür die
Rechnung in Form von niedrigen Erzeugererlösen präsentiert wurde. Im Mittel der
Länder sowohl in der Euro-Zone als auch der übrigen EU lagen die Preise für
Lebensmittel und alkoholfreie Getränke im August dieses Jahres nur um 0,5
Prozent höher als im August 2003, so der niedersächsische
Landvolkverband in einer aktuellen Pressemitteilung.

Um satte 5,2 Prozent billiger als im Vorjahr wurden danach die Lebensmittel in
den Niederlanden, hier hatte allerdings die Geflügelpest im vergangenen Jahr die
Preise stark ansteigen lassen. Spürbare Preisrückgänge gab es aber auch in
Frankreich mit minus 0,9 Prozent, in Irland mit minus 0,6 Prozent und in
Griechenland mit minus 0,5 Prozent. Für Deutschlands Verbraucher verbilligten
sich die Lebensmittel gegenüber August 2003 um 0,3 Prozent. In den übrigen
Euro-Ländern wurden Lebensmittel dagegen etwas teurer als im Vorjahr, und zwar
in Belgien um 0,3 Prozent, in Portugal um 0,9 Prozent, in Finnland um 1,5
Prozent, in Italien um 1,7 Prozent und in Luxemburg um 1,8 Prozent. Die
kräftigsten Preissteigerungen in der Euro-Zone wurden in Österreich mit plus
zwei Prozent und in Spanien sogar mit plus 3,8 Prozent ermittelt.

Auch die Verbraucher in den drei Nicht-Euro-Länder der alten
Fünfzehnergemeinschaft – Dänemark, Großbritannien und Schweden – konnten sich
über billigere Lebensmittel freuen. Dagegen brachte der EU-Beitritt für die zehn
Neuen zunächst einen deutlichen Preisauftrieb bei den Lebensmitteln. Am
kräftigsten fiel der Preisanstieg in Lettland aus, wo sich die Lebensmittel um
11,6 Prozent verteuerten. Aber auch in Polen mit plus 9,3 Prozent, Ungarn mit
plus 8 Prozent und der Slowakei mit plus 6,4 Prozent wurden Lebensmittel
erheblich teurer. Lediglich Slowenien machte eine Ausnahme. Dort wurden
Lebensmittel sogar um ein Prozent billiger.

Trotz der Preissteigerungen in den Beitrittsländern sind die Lebensmittel dort
im EU-Vergleich erheblich billiger als in den alten EU-Ländern. So kostet ein
repräsentativer Warenkorb beispielsweise in Polen nur halb so viel wie im
Durchschnitt der EU. Allerdings liegen auch die Einkommen in den neuen
Mitgliedsländern erheblich unter dem EU-Durchschnitt, so dass ein höherer Anteil
der Einkommen für die Ernährung ausgegeben werden muss. Auf der anderen Seite
können Deutschlands Verbraucher nicht nur von den hier zu Lande gesunkenen
Lebensmittelpreisen profitieren, auch im EU-Vergleich können sie günstig
einkaufen. Mit einem Preisindex von 107 im Vergleich zum Durchschnitt der 25-er
Gemeinschaft belegte Deutschland 2003 einen guten Mittelplatz bei
vergleichsweise hohen Einkommen. Vor allem Milch, Käse und Eier waren hier
billiger als im Mittel der EU. Die Milchauszahlungspreise der Molkereien an die
deutschen Bauern decken allerdings zeitweise nicht mehr die Produktionskosten,
viele Milcherzeuger fahren inzwischen Existenz gefährdende Verluste ein.

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