Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 28.10.2004

Salat aus Niedersachen boomt


Hannover (agrar.de) - Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt sind
niedersächsische Gemüsebauern in die Fußstapfen ihrer holländischen Nachbarn
getreten. Wie das Niedersächsische Landesamt für Statistik mitteilt,
gibt es von Gibraltar bis Schweden im Sommerhalbjahr Salate aus Niedersachsen zu
kaufen. Wenn die Touristen in Spanien oder Italien im Sommer ihren 'Insalata
mista' bestellen, ist oft Salat aus Niedersachsen dabei. Die Kühllaster fahren
mit Südfrüchten nach Deutschland und mit Salat aus der norddeutschen Tiefebene
zurück. Der wichtigste Exportschlager ist der Eissalat. Auf 3732 Hektar wurde im
Jahr 2004 Eissalat geerntet, was ca. 320 Mill. Salatköpfe ergibt. Eissalat ist
inzwischen nach dem Spargel die wichtigste Gemüseart im Land.

Der Erfolg des Gemüseanbaues im Land hat drei wichtige Gründe:

1. Der Salat gedeiht im Sommer im ausgeglichenen Klima nahe der Nordsee besser
als im Binnenland oder gar in der Hitze des Südens. Wächst hier etwas langsamer,
wird dafür aber runder, fester und knackiger.

2. Der Strukturwandel bei den Gemüseanbaubetrieben hat inzwischen einige
Produzenten so groß werden lassen, dass sie für die Einkäufer der auch immer
größeren Lebensmittelketten als Lieferanten interessant geworden sind.

3. Der große Erfolg der deutschen Lebensmittelketten mit Filialen in ganz Europa
bedeutet eine Chance für die heimischen Erzeuger, auch wenn die kleineren
Erzeuger über den traditionellen Weg der lokalen Großmärkte dabei Mengen
verlieren. Man muss die Ware dort anbieten, wo die Menschen heute bevorzugt
einkaufen.

Neben dem Eissalat boomt der sogenannte 'Single-Salat'. Eine kleine
Romanasalatart, die vor allem für die immer häufigeren Singlehaushalte
interessant ist. Sieht aus wie Chicorée, ist aber nicht bitter. Er hält sich
auch länger knackig frisch als Kopfsalat und wird unter verschiedenen Namen
('Salatherzen', 'Little-Gem'), oft im verschweißten Dreierpack, vermarktet. Ein
normaler Salatkopf sieht nach einer Teilung an der Schnittkante nach einem Tag
nicht mehr so gut aus, was den Erfolg dieses Angebots für die gesundheits- und
frischebewussten Singles erklärt.

In der Gemüseerntestatistik wird die Salaternte aus Einheitlichkeitsgründen in
Gewicht ausgewiesen. Die Erntemengen sind dieses Jahr wesentlich höher als 2003.
Der feuchtere Sommer war für den Salat besser als die Hitze in vergangenen Jahr.
Es wurden mehr vermarktungsfähige Köpfe pro Hektar geerntet und diese waren auch
fester und schwerer. Zum Teil waren sie auch deswegen schwerer, weil es zu einem
Überangebot mit sehr geringen Preisen für die Erzeuger kam. In der leider
vergeblichen Hoffnung, in der nächsten Woche evtl. einen besseren Preis zu
bekommen, wurde manches Feld etwas später geerntet, was die Salatköpfe auch
schwerer werden ließ.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik,
Links zum Bundesland Niedersachen.


 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de