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@grar.de Aktuell - 20.10.2004

Grüne: 'Grüne Gentechnik' ist kein Mittel gegen Hunger


Berlin (agrar.de) - Anlässlich der heutigen Debatte im Ausschuss für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung erklärt Thilo Hoppe,
entwicklungspolitischer Sprecher von Bündnis 90 / Die Grünen:

'Wir müssen unsere Anstrengungen zur Hungerbekämpfung entschieden verstärken.
Dazu gehören insbesondere die Ausweitung des Zugangs zu Land und Wasser, die
Verbesserung der Lager- und Transportbedingungen sowie eine Änderung der
ungerechten Welthandelsregeln.

Weltweit hungern heute 842 Millionen Menschen. Angesichts der globalen
landwirtschaftlichen Produktionsüberschüsse ist eine solche Zahl beschämend.

Die 'Grüne Gentechnik' kann das Problem des Welthungers nicht lösen. Im
Gegenteil trägt sie sogar dazu bei, einige der Hauptursachen für Hunger zu
verschärfen.

In Afrika werden durch den massiven Anbau von genverändertem Mais einheimische,
besser an Dürreperioden angepasste Pflanzenarten wie Hirse und Sorghum
verdrängt. Dies führt zu einem Verlust an Biodiversität: Allein im letzten
Jahrhundert sind drei Viertel der genetischen Vielfalt landwirtschaftlich
genutzter Pflanzen verloren gegangen. Die Verdrängung heimischer Pflanzenarten
führt dazu, dass die Menschen ihr Recht auf Ernährungssouveränität verlieren.
Statt eigene Ernährungsstrategien bestimmen zu können, sind sie zunehmend von
Saatgut-Konzernen abhängig.

In Argentinien verschlingt der intensive Anbau von gentechnisch veränderter Soja
immer größere Flächen. Er führt somit nicht nur zu einer Verdrängung der
Kleinbauern und indigener Bevölkerung, sondern auch zu enormen Schäden am
Ökosystem.

Anstatt viel Geld in die gentechnische Verbesserung einiger weniger
Getreidesorten zu investieren, sollte zuerst dafür gesorgt werden, dass
traditionelle, nicht genveränderte Getreidesorten nicht von den Feldern
verschwinden und dass vorhandene Produktionsüberschüsse den Hungernden zugute
kommen.

Nicht die 'Grüne Gentechnik' ist die Lösung des Hungerproblems, sondern ein
entschiedenes Eintreten für das Recht auf Nahrung, Landreformen und faire
Handelsbeziehungen.'

Links zum Thema Agrarpolitik.


 


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