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@grar.de Aktuell - 06.10.2004

AgrarBündnis: Stoppt den Kuhhandel mit Huhn und Schwein

Politisches Ränkespiel um die Haltung von Schweinen und Legehennen


Bonn/Warburg (agrar.de) - Vom 6. bis 8. Oktober wird die Agrarministerkonferenz
(AMK) auf Burg Warberg (Niedersachsen) abermals über die Haltung von Legehennen
diskutieren. Einige Bundesländer versuchen, die Bundesregierung zur
Wiedereinführung der Käfighaltung zu zwingen.

Seit die Tierschutznutztierhaltungsverordnung in Kraft ist (13. März 2002),
versucht die organisierte Eierindustrie die Regelungen zur Hennenhaltung wieder
zu kippen. Anstatt sich auf die neue rechtliche Situation einzustellen – Käfige
für Legehennen sind in Deutschland ab 2007 verboten –, versucht sie mit allen
Mitteln zu erreichen, dass die herkömmliche Käfighaltung fortgesetzt und
'ausgestaltete' Käfige auch in Deutschland zugelassen werden. Einige
Bundesländer unterstützten diese Bestrebungen. Ausgestaltete Käfige werden in
den Medien beschönigend als 'Kleingruppenhaltung', 'Hühner-WG' oder
'Luxus-Appartement' für Hühner beschrieben, so das AgrarBündnis, ein
Zusammenschluss von Organisationen in Deutschland aus den Bereichen
Landwirtschaft, Umwelt-, Natur- und Tierschutz sowie Verbraucher- und
Entwicklungspolitik.

Es stehe außer Zweifel, dass jede Form der Käfighaltung, auch die in
ausgestalteten Käfigen, erhebliche gesundheitliche Probleme und
Verhaltensstörungen bei Legehennen verursacht. In allen bislang getesteten
Käfigvarianten bestehen system-immanente Tierschutzprobleme, unter denen die
Hühner permanent leiden. Die Bestrebungen, die Haltung von Legehennen entgegen
der bestehenden Haltungsverordnung in ausgestalteten Käfigen möglich zu machen,
seien nicht akzeptabel. Das Agrarbündnis appelliert an die Agrarminister der
Bundesländer, am Verbot der Haltung von Legehennen in Käfigen in jeder Form
festzuhalten.

Nicht zu akzeptieren ist auch das politische Ränkespiel, mit dem die Ministerin
unter Druck gesetzt wird. Seit dem vergangenen Jahr verhindern die
unionsregierten Bundesländer die Verabschiedung einer neuen Verordnung zur
Haltung von Schweinen. Der von der Bundesregierung vorgelegte Entwurf sollte in
verschiedenen Bereichen, die den Schutz der Tiere verbessert hätten, über die
Mindestanforderungen der Europäischen Union hinausgehen. Dies versuchen die
Länder zu verhindern. Mit dem Hintergedanken, dass Deutschland eine empfindliche
Konventionalstrafe droht, da die EU-Richtlinie über die Mindestanforderungen für
den Schutz von Schweinen nicht bis Ende 2003 umgesetzt wurde, versuchte die
Mehrheit des Bundesrates bereits kurz vor Jahresende die Bundesregierung zu
einer Änderung der seit 2002 rechtskräftigen Verordnung zur Haltung von
Legehennen zu zwingen.

Das AgrarBündnis appelliert an Ministerin Künast, sich nicht in die Zwickmühle
nehmen zu lassen. 'Das Wohl der Schweine darf nicht mit dem Leid der Hennen
erkauft werden', erklärt Dr. Heidrun Betz, Vorstandsmitglied des
AgrarBündnisses: 'Die fortschrittliche Entscheidung, eine Wende in der
Agrarpolitik einzuleiten, die dem Wohl der Verbraucher, der Landwirte und dem
Schutz der Tiere gleichermaßen dient, ist in der Bevölkerung sehr positiv
aufgenommen worden. Sie darf nicht den Interessen einiger weniger
Großindustrieller geopfert werden.'

Links zum Thema Verbände.


 


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