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@grar.de Aktuell - 22.07.2004

Baden-Württemberg: Immer weniger Rinder - 2004 neuer Tiefststand erreicht

Aufwärtstrend in der Schafhaltung setzt sich nicht fort


Stuttgart (agrar.de) - Der Strukturwandel unter den Rinder haltenden
landwirtschaftlichen Betrieben in Baden-Württemberg hält weiter an. Nach den
aktuellen Ergebnissen der repräsentativen Viehbestandserhebung zum Stichtag 3.
Mai 2004 nahm die Zahl der Rinderhalter binnen eines Jahres um 4,2 Prozent ab,
die der Milchkuhhalter sogar um 8,1 Prozent. Insgesamt gibt es damit gegenwärtig
noch 24.800 landwirtschaftliche Betriebe mit Rinderhaltung im Südwesten,
darunter 15.000 Milchkuhhalter. Beide Werte markieren jeweils neue Tiefststände.
Nach Feststellung des Statistischen Landesamtes erreichte auch der
Rinderbestand nach einem Rückgang um 43.000 (-3,8 Prozent) auf nunmehr 1,08
Millionen Rinder erneut einen neuen Tiefststand. Die Größenordnung des Rückgangs
schließt damit sowohl im Tempo als auch im Umfang nahtlos an das relativ hohe
Niveau der beiden vorangegangen Jahre an.

Neben unsicheren Zukunftsaussichten vor dem Hintergrund der jüngsten
agrarpolitischen Beschlüsse (z.B. Entkopplung und Modulation) dürfte in der
Bestandsverringerung vor allem aber auch eine Reaktion der Landwirte auf die
vorjährige Futterknappheit infolge des heißen trockenen Sommers 2003 zum
Ausdruck kommen. Um eine ausreichende Futtergrundlage für die wertvollen
Milchvieh- und Zuchttierbestände gewährleisten zu können, wurden die Bestände
offenbar zuerst bei den Schlachttieren reduziert. Auf diesen Zusammenhang deuten
zumindest die hohen Abnahmeraten bei den zur Schlachtung vorgesehenen Tieren
hin. So sank der Bestand der männlichen Rinder (ein Jahre und älter) um 5,2
Prozent (-4.800) und die weiblichen Schlachtrinder (ein Jahr und älter) nahmen
sogar um 14,7 Prozent ab (-5.500).

Der Milchkuhbestand zeigt zwar gleichfalls ein rückläufige Entwicklung (-1,6
Prozent). Jedoch liegt diese deutlich unter der Abnahmerate des
Gesamt-Rinderbestandes und ist zudem die niedrigste der letzten Jahre. Insgesamt
stehen noch 385.400 Milchkühe in den Ställen der Milchvieh haltenden Betriebe,
und damit 6.400 Milchkühe weniger als im Vorjahr. Dies markiert zugleich einen
neuen Tiefststand in der Milchviehhaltung. Mit einem Anteil von fast 36 Prozent
am Rinderbestand stellt sie dennoch nach wie vor einen wichtigen Betriebszweig
in der Landwirtschaft im Südwesten dar. Auch die Ammen- und Mutterkühe blieben –
nachdem deren Bestandszahl im Vorjahr noch einen neuen Höchststand erreichte –
von dem allgemeinen Rückgang in der Rinderhaltung nicht verschont. Hier ging der
Bestand binnen Jahresfrist deutlich zurück, und zwar um 4.600 Tiere auf 59.000
Tiere (-7,2 Prozent). Dies entspricht etwa dem Niveau des Jahres 2001.

Ein deutlicher Rückgang war auch bei den Kälbern (unter sechs Monate) zu
erkennen, deren Bestand gegenüber dem Vorjahr – und angesichts der rückläufigen
Entwicklung bei den Milch- bzw. Mutter- und Ammenkühen nicht überraschend – um
12.800 Tiere oder auf 152.900 Tiere abnahm (-7,7 Prozent). Die für die
zukünftige Bestandsergänzung wichtige Kategorie der Nutz- und Zuchtfärsen
verzeichnete demgegenüber eine vergleichsweise moderate Abnahme um 0,5 Prozent
auf 196.700 Tiere.

Die Erwartung einer weiteren Bestandsausweitung in der Schafhaltung aufgrund der
in den letzten Jahren bei den Mutterschafen erzielten Zuwächse hat sich mit dem
aktuellen Ergebnis nicht bestätigt. Im Vergleich zum Vorjahr sind die
Bestandszahlen bei Haltern und Tieren rückläufig. Nach einem Rückgang von über 7
Prozent sind noch 4.000 Schafhalter im Südwesten tätig. Der Bestand an Schafen
ging um 6 Prozent zurück. Von den insgesamt 306.000 Schafen waren zwei Drittel
mindestens ein Jahr alt, wobei diese sich nahezu ausschließlich aus weiblichen
Tieren zur Zucht zusammensetzten (200.300). Ein knappes Drittel der Schafe war
jünger als ein Jahr (98.500). Die Schafböcke bzw. Hammel machen je nur einen
Anteil um ein Prozent aus und dürften damit nur zu Zwecken der Nachzucht
gehalten werden.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik,
Links zum Bundesland Baden-Württemberg.

 


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