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@grar.de Aktuell - 20.07.2004

Ostendorff zur Zuckermarktordnung: Mengen-, nicht Preisreduzierung muss das Ziel sein


Berlin (agrar.de) - Zur Debatte im EU-Agrarministerrat in Brüssel über die
Vorschläge der EU-Kommission zur Reform der EU-Zuckermarktordnung erklärt
Friedrich Ostendorff, Obmann im Agrarausschuss für Bündnis 90 / Die
Grünen:

'Der Vorschlag der EU-Kommission zur Reform der EU-Zuckermarktordnung ist eine
Diskussionsgrundlage. Sie bedarf noch grundsätzlicher Korrekturen, damit die
Reform den Erwartungen gerecht wird, die aus entwicklungspolitischer, aus
sozialer und auch aus ökologischer Perspektive an die Reform gestellt werden
müssen.

Eine Preissenkung für Zucker um ein Drittel bringt einige der in die EU
exportierenden Entwicklungsländer um den bisherigen Vorteil dieser Exporte, denn
die Einfuhr in die EU bedeutet nur dann Wertschöpfung für die Zuckerwirtschaft
dieser Entwicklungsländer, wenn die EU ein attraktives Preisniveau hält.

Deshalb sollte die EU nicht die Absenkung des EU-Preisniveaus nach vorne
stellen, sondern die Reduzierung der Lebensmittel-Zuckerproduktion in der EU.
Zucker aus der EU hat auf den Weltmärkten nichts zu suchen, denn ihr bisheriges
Export-Dumping hat international zerstörerisch gewirkt.
Zusätzlich sollte die EU-Erzeugung reduziert werden, um Entwicklungsländern im
Rahmen von qualifizierten Lieferrechten in die EU ein attraktiven Angebot zur
Erhöhung ihrer Wertschöpfung zu geben. Um es auf den Punkt zu bringen: Die
EU-Kommission muss ihre Prioritäten umkehren, nicht Preis-, sondern
Mengenreduzierung muss das Ziel sein.

Dadurch ließe sich ein kostendeckendes Preisniveau in der EU erreichen, so dass
auf zusätzliche Ausgleichszahlungen weitgehend verzichtet werden könnte. Im
Übrigen ist fraglich, ob eine Preissenkung für Zucker einen Beitrag zu einer
gesunden Ernährung liefern kann. Wir bekennen uns ausdrücklich zum Anbau von
Zuckerrüben in Europa. Von einem Einstellen der Zuckerrüben-Erzeugung in der EU
sind keine ökologischen Vorteile zu erwarten, eher im Gegenteil. Kernanliegen
der Reform muss daher sein, die entwicklungspolitische Negativbilanz der
bisherigen Zuckermarktordnung ins Positive zu wenden.'

Links zum Thema Agrarpolitik.

 


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