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@grar.de Aktuell - 07.07.2004

BBV zum Bayerischen Agrarbericht 2004: Aktuelle Situation schwierig


München (agrar.de) - Der heute vorgelegte Bayerische Agrarbericht
zeigt, welches Potenzial und welche Bedeutung die bayerische Land- und
Ernährungswirtschaft hat. Sie ist zusammen mit den vor- und nachgelagerten
Bereichen eine wichtige Säule der bayerischen Wirtschaft, so der Bayerische
Bauernverband (BBV).

Jeder neunte Arbeitsplatz in Bayern hängt direkt oder indirekt an der
Landwirtschaft. Aber der Agrarbericht zeigt auch, dass die bayerischen
Bauerfamilien aktuell schwer zu kämpfen haben. Einerseits mit rückläufigen
Unternehmensergebnissen und schlechten Preisen. Insbesondere bei der Milch macht
der Bauernverband seit Monaten mit Aktionen auf diese Preismisere aufmerksam.
Aber auch in anderen Produktbereichen (z.B. Schweinefleisch) sieht es nicht
besser aus.

Nach drei Jahren massiv rückläufigen Ergebnissen liegt das Einkommensniveau
einer Familienarbeitskraft im landwirtschaftlichen Bereich bei 1125 Euro im
Monat. Im Vergleich zur gewerblichen Wirtschaft bedeutet dies ein
Einkommensrückstand von über 40 Prozent. Mit diesem Geld muss ein
landwirtschaftlicher Betrieb seine Familie versorgen und absichern sowie
Nettoinvestitionen für die Weiterentwicklung seines Betriebes leisten. Der
Bauernverband weist darauf hin, dass für die Beurteilung der wirtschaftlichen
Situation der Betriebe das verfügbare Einkommen wesentlich ist und nicht andere
landwirtschaftliche Kennzahlen.

Deshalb kämpft der Bauernverband unter dem Motto 'Lebensmittel sind mehr wert'
für faire Preise und gegen die geballte Macht eines Lebensmitteleinzelhandels,
in dem die zehn größten Unternehmen über 80 Prozent des Gesamtumsatzes haben.
Des weiteren seien wirksame Maßnahmen zum Bürokratieabbau dringend notwendig, um
die Produktionskosten für die Betriebe zu senken.

Die Bäuerinnen und Bauern brauchen verlässliche und praxisgerechte politische
Rahmenbedingungen, um erfolgreich wirtschaften und ihre Unternehmen
weiterentwickeln zu können. Statt dessen müssen sie mit Bürokratiewahn und
Regelungswut kämpfen. Ständig neue Belastungen und Auflagen erstickten die
Motivation und Freude am Beruf und benachteiligen die heimischen Betriebe im
EU-weiten Wettbewerb.

Der Bauernverband setzt sich permanent und konstruktiv auf allen Ebenen für
Zukunftsperspektiven für die landwirtschaftlichen Betriebe in Bayern ein. Es
wäre schön, wenn die 'Rezepte des Bauernverbandes' die Geltung fänden, wie sie
die SPD-Agrarsprecherin Heidi Lück in einer Pressemeldung erwähnt. Denn zum
Beispiel mit dem seit Monaten vom Bauernverband eingebrachten Umsetzungsmodell
zur EU-Agrarreform hätten alle gravierenden Schwächen beseitigt werden können.
Der jetzige Kompromiss hat wichtige Korrekturen in einigen Bereichen gebracht,
aber dennoch Brüche z.B. im Ackerbau nicht berücksichtigt. Die Verbesserungen
wurden nur durch das Drängen des Bauernverbandes und die damit einhergehende
Anrufung des Vermittlungsausschusses erreicht. Der Bauernverband erwarte von
Frau Lück, dass sie auf unangebrachte Polemik verzichten und sich statt dessen
tatkräftig gegen die einseitigen Haushaltskürzungen zu Lasten der Land- und
Forstwirtschaft einsetzen würde. Die Pläne von Bundesfinanzminister Eichel
würden Beitragssteigerungen in der landwirtschaftlichen Krankenversicherung von
bis zu rund 40 Prozent und Steuererhöhungen von bis zu 56 Prozent beim
Agrardiesel nach sich ziehen. Außerdem widerspreche dieses Ansinnen der
Erklärung der Bundesregierung, Soziallasten und Steuern zu senken, so der
Verband.

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