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@grar.de Aktuell - 06.07.2004

Brandenburg: Erste Ernteschätzung bei landwirtschaftlichen Kulturen


Potsdam (agrar.de) - Die anhaltende kühle Witterungsperiode hat sich auf die
Ertrags- und Qualitätsentwicklung der Druschfrüchte bisher positiv ausgewirkt.
Insbesondere konnte die Kornfüllungsphase bei Getreide längere Zeit andauern und
somit die Kornausbildung optimal verlaufen. Hinsichtlich der
Stickstoffausnutzung ist dieser Witterungsverlauf ebenfalls sehr günstig und
lassen die Erwartung auf gute Qualitäten, zum Beispiel bei Weizen (Rohprotein)
zu.

Notwendig ist bei den positiven Ertragserwartungen diesen Jahres auf die
Optimierung des Ernteablaufes und Erntetermin, insbesondere bei anhaltend
feuchter Ernteperiode, das heißt, auch Vorbereitungen auf entsprechende
Lagerungs- und Trocknungsmöglichkeiten, hinzuweisen. Nachfolgende Angaben
stellen Durchschnittswerte dar, die durchaus geringfügige regionale Abweichungen
zulassen.

Winterweizen
Regional (Nordbrandenburg) im Frühjahr fehlende Niederschläge führten zu
geringeren Bestandesdichten, so dass die Durchschnitts-Kornerträge auf dem
Niveau von 2002 (55 Dezitonnen/Hektar), wobei die Tendenz zu Erträgen plus 5
Dezitonnen nicht auszuschließen ist, liegen werden. Die Eiweißgehalte werden auf
einem guten Niveau liegen.

Winterroggen
Erträge cirka 50 Dezitonnen/Hektar, werden das Spitzenjahr 2001 nicht ganz
erreichen. Bei Verzicht auf Fungizide dürften deutliche Verluste infolge
Spätauftretens von Rosten eintreten.

Wintergerste
Erträge werden auf hohem Niveau mit etwa 65 (plus 5) Dezitonnen/Hektar erwartet.
Das entspricht etwa dem Jahr 2001.

Wintertriticale
Die Kornerträge werden auf einem Niveau von 50 (plus 5) Dezitonnen/Hektar liegen
können, was ebenso an das Ernteergebnis 2001 heranreicht.

Sommergetreide
Sommergetreide hat auf Grund der Frühjahrstrockenheit deutlich stärker als
Wintergetreide gelitten, so das ein Ertrag von cirka 35 Dezitonnen/Hektar
erwartet werden kann.

Winterraps
Der Schotenansatz und Witterung lassen möglicherweise 2004 den höchsten
Rapsertrag in Durchschnitt erwarten (35 plus 5 Dezitonnen/Hektar). Die
Spitzenjahre 2001 und 1999 lagen bei 33,2 bis 33,8 Dezitonnen/Hektar

Körnerfuttererbsen
Gut entwickelte Bestände unter der Voraussetzung nicht zu starken Lagers Erträge
um 30 Dezitonnen/Hektar Landesdurchschnitt möglich.

Körnerlupine
Durchschnittlich gute Bestände, Ertragserwartung 15 bis 20 Dezitonnen/Hektar.

Kartoffeln
Gute Bestände, Witterung deutlich vorteilhafter als 2003 (Niederschlag und
Temperatur), Ertragserwartung wie 2001 um 300 Dezitonnen/Hektar.

Einschätzung der Grünland- und Maisbestände

Grünland
Die Erträge des ersten Aufwuchses sind überwiegend als gut bis sehr gut zu
beurteilen. Bei termingerechter Mahd waren auch die Qualitäten entsprechend
hoch.

Die Silierbedingungen (Witterung) waren dagegen vielerorts nicht optimal, so
dass die Qualität der Silagen eine relativ große Streuung aufweisen (sehr gut
bis zufriedenstellend).

Der zweite Aufwuchs fällt hinsichtlich des Ertrages differenzierter aus.
Mehrheitlich sind gute Erträge mit entsprechender Qualität herangewachsen. In
einigen Regionen führten fehlende Niederschläge und die zu kalte Witterung
jedoch schon zu Ertragseinbußen.

Die Ernte des zweiten Aufwuchses hat begonnen. In einigen Betrieben ist sie
bereits abgeschlossen.

Mais
Die Aussaat erfolgte termingemäß. Die Bestände stehen zwar und sind bis auf
wenige Ausnahmen unkrautfrei. Fast überall im Land sind mehr oder weniger starke
Frostschäden aufgetreten. Infolge der für den Mais zu kalten Witterung und zum
Teil auch durch Trockenheit ist ein Entwicklungsrückstand von etwa 2 bis 3
Wochen zu verzeichnen.

Ertragsprognosen sind zum jetzigen Zeitpunkt sehr vage. Es wird aber
eingeschätzt, dass sich die Erträge überwiegend unter dem Durchschnitt normaler
Maisjahre einpegeln werden.

Einschätzung Obst und Gemüse

Aufgrund der kühlen Nächte und nass kalten Tageszeiten, ist der Bienenflug zur
Blühzeit der Kulturen sehr differenziert zu verzeichnen gewesen.

Des Weiteren haben Nachtfröste territorial nicht nur zu Blütenfrösten
(Mai/April) geführt, sondern auch zu Schäden von Fruchtansätzen.

Insgesamt kann bisher folgendes eingeschätzt werden:

Kirschen - süß
Standorte mit Frostlage unterliegen mehr den bisherigen Witterungsschwankungen
als andere Standorte, so dass der voraussichtlich geschätzte Ertrag geringfügig
unter dem Durchschnitt der vergangenen drei Jahre liegen kann.

Kirschen - sauer
Klimatisch ist die Sauerkirsche ähnlichen Faktoren ausgesetzt. Derzeitig kann
man jedoch noch von ähnlichen Erträgen wie im vergangenen Jahren sprechen, da
der Fruchtansatz als gut eingeschätzt werden kann.

Erdbeeren
Bei den Erdbeeren haben nicht nur Nachtfröste, sondern auch zu kalte Nächte
(unter 10 Grad Celsius) zu Schädigungen des Fruchtansatzes geführt. Ebenfalls
sind die Tagestemperaturen zu niedrig, zu nass und die Sonnenstunden zu gering.
Die spätere Eröffnung der Erdbeerernte zeigte die ungünstigen Bedingungen für
diese Kultur.

Eingeschätzt wird, dass Ertragseinbußen von cirka 20 Prozent gegenüber dem
Durchschnitt der vergangenen Jahre auftreten können.

Äpfel
Bisher liegen keine Ertragsausfälle für Kernobst vor. Derzeitig wird eine
normale Apfelernte erwartet. Für die Gemüsekulturen sind die klimatischen
Bedingungen ebenfalls regional zutreffend.

Spargel
Zu geringe Nachttemperaturen, sehr nasse und zu kühle Tagestemperaturen ließen
den Spargel lt. Einschätzung nur sehr verhalten wachsen. Der Ertrag wird nach
Einschätzung cirka 10 bis 20 Prozent unter dem Durchschnitt des vergangenen
Jahres liegen.

Gurken
Derzeitig liegt noch keine Einschätzung der Gurkenernte vor. Obgleich die
klimatischen Bedingungen dazu führen, dass auch die Gurkenernte später als sonst
beginnt.


 


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