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@grar.de Aktuell - 05.07.2004

Baringdorf zu GVO: Wahlfreiheit heißt nicht die Freiheit des Stärkeren


Brüssel (agrar.de) 'Koexistenz kann nicht heißen, dass die Landwirte und
Verbraucher, die sich gegen GVO entscheiden, die Kosten zahlen müssen. Bis heute
wurde nie aufgeschlüsselt, wie viel die Koexistenz kosten wird, und deshalb
begrüße ich die Forderung des Wirtschafts- und Sozialausschusses, die Kosten
endlich aufzudecken!' so Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf,
Berichterstatter des Europäischen Parlaments zur Frage der Koexistenz von
gentechnisch veränderten Kulturpflanzen (GVO), und konventionell bzw. ökologisch
erzeugten Kulturpflanzen heute in einer Anhörung des Wirtschafts-
Sozialausschusses in Brüssel. 'Wer die GVO in Umlauf gebracht hat, muss im
Schadensfall auch für die Verluste in der Landwirtschaft haften. Dazu brauchen
wir eine EU-weite Regelung.'

'Die große Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher spricht sich gegen
Gentechnik in der Nahrung aus. Auch im Rat zeigt sich bei den Entscheidungen
über die Zulassung gentechnisch veränderter Maissorten, dass Gentechnik in der
Landwirtschaft kritisch beurteilt werden muss. Das Europäische Parlament hat
sich dafür ausgesprochen, dass den Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie den
Bäuerinnen und Bauern die Wahlfreiheit bleibt,' unterstrich Graefe zu
Baringdorf, Abgeordneter im Europäischen Parlament (Bündnis 90/ Die Grünen).
'Deshalb muss die Kommission nun einen Richtlinienvorschlag für die
Saatgut-Reinheit vorlegen, der den Vorstellungen des Parlaments und der Mehrheit
der Bevölkerung entspricht.'

'Die Entscheidung über die Saatgut-Reinheit ist richtungsweisend: Eine
Entscheidung für einen höheren Grenzwert wäre nicht mehr rückholbar und würde
auf lange Sicht das Ende der gentechnik-freien Landwirtschaft bedeuten. Deshalb
fordert das Parlament die Kennzeichnung des Saatgutes als gentechnisch
kontaminiert ab der technisch machbaren Nachweisgrenze von unter 0,1 Prozent.
Nur so kann eine gentechnikfreie Landwirtschaft weiter existieren. Mit dem
Vorschlag einer Kennzeichnung des Saatgutes als gentechnisch kontaminiert ab 0.5
Prozent GVO-Anteil fragt man sich, ob Herr Byrne der Gentechnikindustrie noch
ein Abschiedsgeschenk machen will,' sagt Graefe zu Baringdorf, Vize Vorsitzender
des Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung im Europäischen
Parlament.

Links zum Thema Biotechnologie,
Links zum Thema Agrarpolitik.

 


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