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@grar.de Aktuell - 18.06.2004

Europäischer Aktionsplan für Öko-Landwirtschaft


Brüssel (agrar.de) - Die Europäische Kommission hat den
'Europäischen Aktionsplan für ökologische Landwirtschaft und ökologisch
erzeugte Lebensmittel
' gebilligt, mit dem die weitere Entwicklung des
Ökosektors erleichtert werden soll.

Er ist das Ergebnis umfassender Konsultationen mit den Mitgliedstaaten und den
Interessengruppen, unter anderem im Rahmen einer Internetkonsultation im Jahr
2003, einer Anhörung im Januar 2004 und Treffen mit den Mitgliedstaaten und den
Interessengruppen. Der Aktionsplan soll auf der nächster Tagung des Rates
"Landwirtschaft" vorgelegt werden.

Franz Fischler, Kommissar für Landwirtschaft, ländliche Entwicklung und
Fischerei, sagte bei der Vorstellung des Aktionsplans: „Die Förderung
umweltverträglicher Qualitätserzeugnisse ist eines der Hauptziele der neuen aus
der Reform hervorgegangenen Gemeinsamen Agrarpolitik. Deswegen wollen wird den
ökologischen Landbau fördern, indem wir die Verbraucher besser informieren, das
Kontrollsystem stärken und die Forschung im Ökolandbau fördern“.

In dem Aktionsplan sind 21 Maßnahmen zu folgenden Schwerpunkten vorgesehen:

Bessere Verbraucheraufklärung

Die europäischen Verbraucher wissen zu wenig über die Grundsätze und den Nutzen
des Ökolandbaus. Um sie besser zu informieren, müssen sie von den öffentlichen
Stellen in den Mitgliedstaaten und der EU objektive und verlässliche
Informationen erhalten.

Maßnahme: Im Aktionsplan sind EU-weite Informationskampagnen vorgesehen, die von
der EU kofinanziert werden. Zielgruppen sind die Verbraucher, die
Marktbeteiligten, aber auch die Betreiber von Großküchen, die über die Vorzüge
des Ökolandbaus und der ökologisch erzeugten Lebensmittel informiert werden
sollen. Die Förderung der Verwendung des EU-Logos, transparentere Aufklärung
über die verschiedenen Qualitätsstandards und die Verbesserung des Angebots an
Ökoprodukten sind weitere Ziele.

Verbesserung der Effizienz der Agrarpolitik

Der Ökolandbau ist ein wichtiges Instrument der Strategie zur Einbeziehung der
Umweltbelange in die Agrarpolitik und der Sicherung einer nachhaltigen
Entwicklung, die ihrerseits wichtige Grundsätze der Gemeinsamen Agrarpolitik
(GAP) sind. Die Ökolandwirte erhalten zurzeit Beihilfen in Form von
Direktzahlungen und in Form von Preisstützungsmaßnahmen. Außerdem ist der
Ökolandbau voll in die Politik zur Förderung der Entwicklung des ländlichen
Raums integriert und bietet einen hohen ökologischen Nutzen.

Maßnahme: Die Kommission empfiehlt den Mitgliedstaaten, im Rahmen der
Entwicklungsprogramme für den ländlichen Raum die für die Förderung des
Ökolandbaus zur Verfügung stehenden Instrumente optimal zu nutzen und sich dabei
auf folgende Schwerpunkte zu konzentrieren:

Stimulierung der Nachfrage durch Nutzung der neuen Qualitätsprogramme;
Maßnahmen zur langfristigen Sicherung des Nutzens des Ökolandbaus für Umwelt und
Naturschutz;
Anreize für Öko-Landwirte, ihren gesamten Betrieb und nicht nur Teile davon
umzustellen;
Anreize für die Erzeuger, um den Vertrieb und die Vermarktung zu erleichtern;
Aus- und Fortbildung für alle im ökologischen Landbau Beschäftigten, wobei alle
Bereiche von der Erzeugung über die Verarbeitung und die Vermarktung abgedeckt
werden sollen.
Verstärkte Forschungsanstrengungen

Um die Expansion des Ökosektors zu erleichtern und die Produktionskapazitäten zu
erhöhen, sind eine bessere Information und vor allem neue Technologien
erforderlich.

Maßnahme: Die Vorschläge der Kommission für verstärkte Aus- und
Fortbildungsmaßnahmen und Forschungsanstrengungen gelten für alle Ebenen von der
Genehmigung von Forschungsprogrammen in Universitäten und anderen
Forschungseinrichtungen bis zu Schulungsmaßnahmen im Betrieb selbst, um einen
angemessenen Technologietransfer zu gewährleisten.

Bessere Standards, eine bessere Einfuhrregelung und bessere Kontrollen

Der Ökolandbau ist ein genau definiertes Produktionssystem, und Ökoprodukte sind
teurer als konventionell erzeugte Produkte. Der Ökolandbau kommt deshalb nicht
ohne strenge Mindeststandards und verlässliche, sich über die gesamte
Produktionskette erstreckende Kontrollen aus. Nur so lässt sich das Vertrauen
der Verbraucher gewinnen.

Maßnahme:

- Definition der Grundprinzipien des Ökolandbaus und Verdeutlichung der
öffentlichen Leistungen der ökologischen Landwirtschaft; Erhöhung der
Transparenz und Stärkung des Verbrauchervertrauens
Einsetzung eines unabhängigen Sachverständigengremiums für
wissenschaftlich-technische Beratung;
weitere Harmonisierung und Verstärkung der Standards in Zusammenarbeit mit
internationalen Organisationen;

- Verbesserung der Standards beispielsweise für den Tierschutz;

- Neue Standards für bisher noch nicht abgedeckte Bereiche wie die Aquakultur
oder umweltbezogene Standards beispielsweise für die Nutzung fossiler
Brennstoffe, usw.;

- Aufklärung über die Standards zum Verbot der Verwendung von GVO;

- Erhöhung von Effizienz und Transparenz des Kontrollsystems.

- effizientere Einfuhrvorschriften.

Den vollständigen Wortlaut des Aktionsplans, das Arbeitsdokument der
Kommissionsdienststellen und weitere Einzelheiten finden Sie auf die
Webseite der Kommission für den Ökolandbau.

Links zum Thema
Bio-Landbau international,
Links zum Thema EU und Landwirtschaft.

 


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