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@grar.de Aktuell - 30.04.2004

Biodiesel: Vom Nischenprodukt zum Marktsegment

UFOP informierte über Biodieselproduktion und -vermarktung


Magdeburg (agrar.de) - Mehr als die Hälfte des in Deutschland auf 1,2 Millionen
Hektar angebauten Rapses dient den mittlerweile 24 Biodieselfabriken zur
Herstellung von Rapsölmethylester, besser bekannt als Biodiesel. Nach Mitteilung
des Deutschen Bauernverbandes (DBV) stellte die Union zur Förderung von
Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) auf einer Veranstaltung für
Fachjournalisten der Auto- und Motorenbranche im Bio-Ölwerk Magdeburg
die aktuelle Situation zur Biodieselherstellung und Vermarktung vor. Das Ölwerk
ist mit einer Jahreskapazität von 60.000 Tonnen im Mittelfeld der deutschen
Biodieselproduzenten angesiedelt.

Die im Bio-Ölwerk Magdeburg durchgeführte Umesterung macht aus dem einfachen
Rapsöl einen hochwertigen Dieselkraftstoff, der sich durch sehr gute technische
und ökologische Eigenschaften auszeichnet. Lediglich seine
Lösungsmitteleigenschaften erfordern den Einsatz von lösungsmittelbeständigen
Dichtungen und Leitungsmaterialien im Kraftstoffsystem der mit Biodiesel
betriebenen Fahrzeuge. Trotz eines in der Praxis ermittelten geringen
Mehrverbrauchs rechnet sich der konsequente Einsatz von Biodiesel, der aufgrund
der Mineralölsteuerfreiheit zwischen 10 und 15 Cent preisgünstiger als
konventioneller Diesel ist. Kein Wunder, dass viele Speditionen und Busbetriebe
ihre Tanks bereits mit Biodiesel füllen.

Zwei Drittel des deutschen Biodiesels werden an Großabnehmer abgesetzt, etwa ein
Drittel über mehr als 1.700 Biodieseltankstellen verkauft. Diese
Vermarktungsstruktur wird sich in diesem Jahr grundlegend ändern. Eine dritte
Vermarktungslinie ergibt sich über die Beimischung von bis zu fünf Prozent
Biodiesel zu konventionellem Diesel, die durch die von der Bundesregierung
verabschiedete generelle Steuerbefreiung für biogene Kraftstoffe nunmehr möglich
ist. Biodiesel wird vom Nischenprodukt zu einer vollwertigen Komponente des
etablierten Kraftstoffmarktes. Eine Entwicklung, die ökonomische und ökologische
Tragweite besitzt. Ökonomisch, weil die Biodieselproduktion in Deutschland laut
ifo-Institut annähernd 20.000 Arbeitsplätze sichert. Ökologisch, weil jeder
Liter Biodiesel hilft, mehr als zwei Kilogramm CO2 einzusparen. Hinzu kommt,
dass selbst der geringe Anteil Biodiesel im konventionellen Diesel bereits dazu
beiträgt, die Motoremissionen positiv zu beeinflussen, wie die
Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig
feststellte, trägt Biodiesel dazu bei, fast alle Emissionsbestandteile gegenüber
reinem Diesel zu senken. Ein weiteres Ergebnis: Je mehr Biodiesel in der
Mischung ist, desto besser sind die Werte.

Alleine 2004 können durch den Biodieselabsatz 850.000 Tonnen Mineralöl
eingespart werden. Eine Menge, die in den nächsten Jahren noch ansteigen wird,
denn die Europäische Union hat das Ziel klar definiert: Bis zum Jahr 2010 soll
der Anteil der Biokraftstoffe am Kraftstoffverbrauch auf 5,75 Prozent steigen.
Das entspricht EU-weit (EU 15) über 14 Millionen Tonnen.

Fast alle deutschen Biodieselhersteller sowie die wichtigsten Biodieselhändler
haben sich daher im Jahr 1999 zur Arbeitsgemeinschaft Qualitätsmanagement
Biodiesel
zusammengeschlossen, um eine standardisierte Qualität des
Kraftstoffes zu gewährleisten. In die Qualitätssicherung sind praktisch alle
Stufen - beginnend bei den Herstellern über die Lagerbetreiber bis hin zur
Tankstelle - einbezogen.

Links zum Thema Biodiesel und Pflanzenöl,
Links zum Thema Verbände..

 


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