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@grar.de Aktuell - 07.04.2004

Bio-Bauern setzen Zeichen gegen Gentechnik

Bioland, Naturland und Demeter stellen über 25.000 Feldschilder auf: 'Wir arbeiten ohne Gentechnik!'


Mainz/Darmstadt/Gräfelfing (agrar.de) - Die Verbraucher in Deutschland sollen
auch weiterhin die Möglichkeit haben, sich für gentechnikfrei erzeugte
Lebensmittel zu entscheiden. Das fordern die großen Anbauverbände des
Biologischen Landbaus, Bioland, Naturland und
Demeter. Rechtzeitig zur Frühjahrsaussaat zeigen die zugehörigen
Biobetriebe in einer gemeinsamen Aktion Flagge: 20.000 Schilder mit der
Aufschrift 'Wir arbeiten ohne Gentechnik!' stellen die Bauern in den nächsten
Tagen auf ihre Felder. 'Wir wollen der Bevölkerung deutlich machen, auf welchen
Ackerflächen Gentechnik keine Chance hat', sagt Thomas Dosch vom Bioland
Bundesvorstand.

Auch in den Hofläden der landwirtschaftlichen Verarbeiter, die sich vertraglich
an Bioland, Naturland und Demeter gebunden haben, werden die Schilder zu sehen
sein. Einer, der mitmacht bei der Beschilderung von Acker und Hofladen, ist der
Bioland-Bauer Friedrich-Karl Maage aus Gehrden bei Hannover. Er produziert auf
30 Hektar biologisches Getreide, Gemüse und Kartoffeln. 'Wir brauchen die
Gentechnik nicht und unsere Richtlinien schließen den Einsatz aus. Ich will den
Kunden zeigen, dass in meinem Hofladen auch künftig keine gentechnisch
veränderten Produkte landen', so Maage.

Doch die Wahlfreiheit allein für den Verbraucher reicht nicht aus: 'Der
Gesetzgeber muss auch in Zukunft ermöglichen, dass biologisch und konventionell
arbeitende Bauern gentechnikfrei produzieren können', erläutert
Demeter-Geschäftsführer Dr. Peter Schaumberger. Dies könnten die bisher
vorgesehenen Regelungen nicht sicher stellen. Wichtig seien klare Vorschriften,
welche Schutzvorkehrungen Landwirte treffen müssen, die Gentechnik einsetzen,
sowie ein Reinheitsgebot für Saatgut. 'Wenn gentechnische Verunreinigungen beim
Saatgut von bis zu 0,7 Prozent erlaubt würden, ist einer schleichenden
Verbreitung auf andere Ackerflächen Tür und Tor geöffnet', ergänzt Naturland
Geschäftsführer Firos Holterman. Auch die vorgesehene Haftung bei gentechnischen
Verunreinigungen von Nachbarfeldern sei noch unzureichend.

Weiterhin lehnen rund 70 Prozent der Verbraucher die Gentechnik bei
Nahrungsmitteln ab. Doch mit dem neuen Gentechnikgesetz in Deutschland soll der
Anbau gentechnisch veränderter Nutzpflanzen grundsätzlich ermöglicht werden. Ab
dem 18. April müssen Zutaten in Lebensmitteln mit einem Anteil von mehr als 0,9
Prozent gentechnisch veränderter Organismen EU-weit gekennzeichnet werden.
Fleisch, das mit Hilfe gentechnisch veränderter Futtermittel erzeugt wurde, muss
aber keinen Hinweis tragen. Mittlerweile haben bundesweit biologisch und
konventionell wirtschaftende Bauern gemeinsam zahlreiche 'gentechnikfreie Zonen'
ausgerufen.

Links zum Thema Biotechnologie,
Links zum Thema Verbände.

 


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