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@grar.de Aktuell - 06.04.2004

Mehr als 500 Bauern demonstrieren vor Tengelmann-Zentrale


Mühlheim (agrar.de) - Mehr als 500 Milchbauern aus Nordrhein-Westfalen und
Rheinland-Pfalz haben heute vor der Hauptverwaltung der Unternehmensgruppe
Tengelmann in Mülheim an der Ruhr demonstriert. Ihr Protest richtet sich gegen
niedrige Milchpreise und die Existenz gefährdende Preispolitik der
Lebensmittel-Discounter. Zur Tengelmann-Gruppe gehört unter anderem der
Discounter 'Plus'.

Wie der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) mitteilt, ist die
Demonstration der Landwirte vor der Tengelmann-Zentrale Teil einer Reihe von
bundesweiten Bauernprotesten gegen niedrige Milchpreise und Preisdumping. In den
vergangenen zwei Wochen hatten nordrhein-westfälische Bauern bereits vor den
Zentralen der Metro in Düsseldorf und Aldi-Nord in Essen demonstriert.

Hintergrund der Aktionen sind die zurzeit laufenden Preisverhandlungen zwischen
Molkereien und Handel. Die Bauern werfen dem Handel vor, die Preise erneut zu
drücken und so den Kampf um Marktanteile auf ihrem Rücken auszutragen. Nach
Angaben des RLV ist der Milchpreis mit rund 27 Cent pro Liter Milch bereits auf
den niedrigsten Stand seit mehr als 25 Jahren gefallen, obwohl die Landwirte
erheblich in Qualitätsverbesserung und Produktsicherheit investiert haben. Bei
durchschnittlichen Produktionskosten von etwa 30 Cent können die Landwirte die
Milch nicht mehr kostendeckend erzeugen.

'Schnäppchenangebote für hochwertige und mit harter Arbeit produzierte Milch zu
Preisen unterhalb des Dosenpfands sind unmoralisch', sagte der Präsident des
RLV, Friedhelm Decker, anlässlich der Protestveranstaltung. Überall werde Milch
als ausgezeichnetes Nahrungsmittel hervorgehoben. Wenn es aber um die Bezahlung
gehe, werde das Produkt wie Ramschware behandelt. Er appellierte an den Handel,
endlich seiner Verantwortung gerecht zu werden und die immense Wertevernichtung
bei Lebensmitteln durch Dumpingpreise zu beenden. 'Geiz ist nicht geil', sagte
der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Leo Blum,
gegenüber den versammelten Landwirten. Er betonte, die Bauern produzierten
keinen Ramsch, sondern hochwertige Produkte zu hohen Standards.

Die demonstrierenden Bauern forderten den gesamten Lebensmitteleinzelhandel in
einer Resolution auf, der Milch- und Ernährungswirtschaft endlich ein fairer
Partner zu sein. Die wertevernichtende Preisdruckpolitik müsse endlich beendet
werden, so die klare Forderung der Landwirte. Nach Ansicht der Bauern sind durch
den Preiskampf der letzten Jahre nicht nur tausende Existenzen von
Milcherzeugern und deren Familien bedroht. Gefährdet sind auch viele tausend
Arbeitsplätze im vor- und nachgelagerten Bereich. Nicht zuletzt steht der Erhalt
der Kulturlandschaft auf dem Spiel.

Links zum Thema Verbände.

 


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