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@grar.de Aktuell - 02.04.2004

Anzahl der BSE-Fälle sinkt

DBV: Testalter heraufsetzen


Berlin (agrar.de) - Drei Jahre nach dem ersten BSE-Fall in Deutschland und über
8 Millionen BSE-Tests später zieht der Deutsche Bauernverband (DBV)
Bilanz in einer aktuellen Mitteilung:

Ein deutlicher Rückgang der Fälle pro Jahr ist zu verzeichnen. Im Vergleich zum
Vorjahr wurden in diesem Jahr fast die Hälfte weniger BSE-positive Rinder
gefunden. Im Verhältnis zu den insgesamt 292 BSE-Fällen in den letzten drei
Jahren (Stand: 1.12.03) entspricht dies einer Rate von 0,004 Prozent. Die
BSE-Fälle bei den gesundgeschlachteten Tieren liegen mit 0,0008 Prozent (Jahr
2003) wesentlich darunter. Dies bedeutet, dass Tiere, die mit
Krankheitssymptomen geschlachtet worden sind, fast zwei Drittel der bestätigten
Fälle ausmachen.

Bestätigte BSE-Fälle in Deutschland
2000 7
2001 125
2002 106
2003 54
Gesamt 292

BSE-Tests werden in Deutschland - übrigens auch in Frankreich - ab einem Alter
von 24 Monaten durchgeführt. EU-weit verpflichtend ist der Test erst ab 30
Monaten. Außerdem werden alle not- und krankgeschlachteten Rinder getestet.
Bisher sind zwei BSE-Fälle in Deutschland bekannt, in dem ein Rind jünger als 30
Monate war. Dabei handelte es sich um gefallene bzw. verendete Tiere. Der
überwiegende Teil der positiven Tiere ist über fünf Jahre und das Alter der
positiv auffallenden Tiere steigt an. Diese Erfahrungen bestätigen auch die
Untersuchungsergebnisse der anderen europäischen Länder.

Testalter auf 30 Monate anheben

Das BSE-Testalter könnte also in Deutschland auf 30 Monate heraufgesetzt werden,
ohne den Verbraucherschutz zu gefährden. Nicht unerheblicher Vorteil für die
Landwirtschaft wäre, dass immense Testkosten eingespart werden könnten. Bei
einem durchschnittlich Preis von 35 Euro pro Test entstanden bisher ca. 283
Millionen Euro Kosten. Abzuziehen sind die EU-Beihilfen, die von ursprünglich 15
Euro nun im kommenden Jahr auf 8,50 Euro eingedampft und die nur für die Tests
bei Rindern über 30 Monate gezahlt werden. Im September 2003 forderte deshalb
auch der Bundesrat das Testalter für Rinder auf das EU-Niveau anzuheben.
Vergeblich! Die Bundesregierung lehnt dies rigoros ab.

Die Schutzmaßnahmen greifen

Bei allen Schlachttieren werden die BSE-Risikomaterialien wie Gehirn und
Rückenmark entfernt. Die Liste dieser zu vernichtenden Schlachtteile wird stetig
wissenschaftlich überprüft. In Deutschland besteht zudem ein absolutes
Fütterungsverbot von Tiermehlen, d.h. für tierische Fette und Proteine. EU-weit
können allerdings Tierfette verfüttert werden. Seit dem September diesen Jahres
erlaubt die EU wieder das Verfüttern von hydrolisiertem Protein sowie aus
Knochen gewonnene Phosphate von Nichtwiederkäuern an Nichtwiederkäuer. Die
Bundesregierung ist nicht bereit dieser sinnvollen Anpassung des
Verfütterungsverbotes zu folgen und sorgt damit für weitere erhebliche
Wettbewerbsverzerrungen.

Wissenschaftlicher Stand

Viel Geld ist in die Hand genommen worden, um mehr Licht in das Dunkel zu
bringen. Das neu eingerichtete TSE-Forschungszentrum führt umfangreiche
BSE-Infektionsversuche durch, um neue Erkenntnisse über die Entstehung und
Ausbreitung der Krankheit im Körper des Rindes zu erfahren. Auch die
Fallzahlentwicklung, die geografische Verbreitung, die Verteilung auf die
Geburtengänge und vieles mehr wird akribisch untersucht und ausgewertet.
Fieberhaft wird nach einer Testmöglichkeit am lebenden Tier gesucht. Doch für
die Landwirtschaft bahnbrechende Ergebnisse sind bisher leider nicht zu
verzeichnen.

Fazit

Die Bekämpfungsmaßnahmen greifen, wie die rückläufige Anzahl der BSE-Fälle
zeigt. Das BSE-Testalter unter 30 Monate leistet keine zusätzliche Sicherheit
für den Verbraucher. Aus diesem Grunde fordert der Deutsche Bauernverband, dass
sich die Bundesregierung an dem europäischen Sicherheitsstandard orientiert. Das
heißt, Heraufsetzen des Testalters auf 30 Monate und Anpassung der
Verfütterungsverbote von tierischen Fetten und Eiweißen.

Links zum Thema BSE,
Links zum Thema Verbände.

 


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