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@grar.de Aktuell - 01.04.2004

Drastischer Einbruch bei Nachwachsenden Rohstoffen

Halbierung der Stilllegungspflicht lässt Anbau um ein Drittel schrumpfen


Hannover (agrar.de) - Für den Anbau nachwachsender Rohstoffe auf
Stilllegungsflächen hat die Halbierung des Mindestsatzes für die
Flächenstilllegung verheerende Folgen gehabt. Nach Angaben des Landvolks
Niedersachsen
war die Verpflichtung zur Stilllegung von der EU im vergangenen
Herbst wegen der knappen Getreideernte von zehn auf fünf Prozent der Ackerfläche
reduziert worden. Danach hat es einen massiven Einbruch beim Anbau
nachwachsender Rohstoffe gegeben. Viele bereits im Spätsommer bestellte
Rapsfelder, die ursprünglich für die industrielle Verwertung geplant waren, sind
danach offenbar für Konsumzwecke umgewidmet worden. Dies ist problemlos möglich,
solange noch keine Anbau- und Lieferverträge abgeschlossen und an die
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) in Frankfurt gemeldet
worden sind, weil es sich für beide Zwecke um die gleichen Sorten und die
gleichen Anbauverfahren handelt.

Zurzeit sind der BLE aus Niedersachsen lediglich 4.115 Verträge mit 16.954
Hektar (ha) Stilllegungsfläche für den Anbau nachwachsender Rohstoffe gemeldet
worden, im vergangenen Jahr waren es noch 27.400 ha mit 4.969 Verträgen. Vor
fünf Jahren war allerdings mit 20.523 ha ebenfalls eine erheblich kleinere
Fläche mit nachwachsenden Rohstoffen bestellt. Damals hatte Niedersachsen nur
einen der hinteren Plätze im Vergleich mit den anderen Bundesländern belegt und
war im vergangenen Jahr als ehemaliges Pionierland der nachwachsenden Rohstoffe
auf Rang sechs vorgerückt. Für die kommende Ernte ist Niedersachsen nun wieder
auf Platz sieben abgerutscht. Allerdings ist auch bundesweit der Anbau
nachwachsender Rohstoffe erheblich eingeschränkt worden. Zur Ernte 1999 wurden
noch 372.437 ha damit bestellt, im vergangenen Jahr war es dagegen mit 337.848
ha schon deutlich weniger. In diesem Jahr ist der Anbau sogar drastisch um
ungefähr ein Drittel auf 229.802 ha geschrumpft. Die größte Anbaufläche ist nach
wie vor in Sachsen mit 35.194 ha (Vorjahr: 43.641 ha) zu finden. Ebenfalls vor
Niedersachsen liegen auch die anderen neuen Bundesländer bis auf Brandenburg
sowie Bayern und Schleswig-Holstein.

Zwar wird sich die Stilllegungsfläche mit nachwachsenden Rohstoffen bei der
anstehenden Frühjahrsbestellung noch geringfügig erhöhen, der Rückgang gegenüber
dem Vorjahr ist aber nicht auszugleichen. Hauptfrucht als nachwachsender
Rohstoff ist nämlich der bereits im August ausgesäte Winterraps, der vornehmlich
in der Biodieselherstellung Verwendung findet. Bei den derzeit aus Niedersachsen
gemeldeten Verträgen entfallen allein darauf 16.617 ha. Alle anderen Rohstoffe
spielen nur in kleinen Nischen eine bescheidene Rolle. Dazu zählen der
Eruca-Raps mit 298 ha, Sommerraps mit 20 ha, Triticale zur Körnerverbrennung mit
2,5 ha, Roggen ebenfalls zur Verbrennung mit 13 ha und Silomais für
Biogasanlagen mit 2,8 ha.

Links zum Thema Nachwachsende Rohstoffe,
Links zum Bundesland Niedersachsen.

 


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