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@grar.de Aktuell - 26.03.2004

AbL: DBV lässt Mehrheit der Bauern im Stich

Neuer DBV-Vorschlag zur Agrarreform und Agieren auf EU-Ebene für Gentechnik


Hamm/Osnabrück (agrar.de) - 'Nur gut, dass die Agrarministerinnen und
Agrarminister von Bund und Ländern eigenständig handeln und sich vom Deutschen
Bauernverband nicht aufs Glatteis führen lassen', lobte Friedrich Wilhelm Graefe
zu Baringdorf, Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche
Landwirtschaft (AbL), das Votum der heutigen
Agrarministerkonferenz in Osnabrück für das von Bund und Ländern
entwickelte Modell zur Umsetzung der EU-Agrarreform.

Der neueste Vorschlag des Deutschen Bauernverbands (DBV) zur
Agrarreform, den dieser kurz vor Beginn der Agrarministerkonferenz vorgestellt
habe, sei weder für die große Mehrheit der landwirtschaftlichen Betriebe noch
für die Gesellschaft akzeptabel. "80 Prozent aller Direktzahlungen danach
bemessen zu wollen, was die einzelnen Betriebe in den Jahren 2000 bis 2002
erzeugt haben, ist bloße Besitzstandswahrung für eine Minderheit der Betriebe',
kritisierte Graefe zu Baringdorf. Nach Angaben der AbL erhalten in Deutschland
alleine 1 Prozent der Betriebe 30 Prozent aller Direktzahlungen aus Brüssel.
Nach dem DBV-Modell würden einige Betriebe über 1.000 Euro je Hektar
erhalten, andere nur 40 Euro.

#DBV-Präsident Sonnleitner steht anscheinend stark unter Druck, dass er ständig
neue Vorschläge zur Umsetzung der Agrarreform vorlegt#, folgert Graefe zu
Baringdorf. #Erst waren es die intensiven Bullenmäster, dann die intensiven
Milchviehhalter und nun sind es die reinen Ackerbauern, die um ihre Pfründe
bangen.# Das Beispiel zeige, dass der DBV die Mehrheit der Betriebe im Regen
stehen lässt, sobald sich die alten Gewinner melden.

Scharf kritisiert der AbL-Vorsitzende das Agieren des europäischen
Zusammenschlusses der alten Bauernverbände #COPA#, bei dem der DBV Mitglied ist.
#Uns liegt ein Schreiben der COPA an die EU-Kommission vor, in dem sie die
EU-Kommission auffordert, beim gentechnikfreien Saatgut möglichst hohe
gentechnische Verunreinigungen zuzulassen, ohne sie kennzeichnen zu müssen. Das
ist ein Angriff des Bauernverbands gegen 80 pROZENT seiner Mitglieder, die
weiterhin ohne Einsatz von Gentechnik wirtschaften wollen#, kommentierte Graefe
zu Baringdorf. #Würde die Kommission der COPA folgen, käme die Gentechnik durch
die Hintertür. Herr Sonnleitner untergräbt die Wahlfreiheit der Bauern, die er
nach außen gerne propagiert.#

Auch in der Frage der Haftung für Schäden durch die Gentechnik wirft der
AbL-Vorsitzende der DBV-Spitze Unehrlichkeit vor: #Die Forderung, die
Gentechnik-Anwender aus der Haftung zu nehmen und die Schäden stattdessen durch
einen staatlich finanzierten Fonds bezahlen zu lassen, ist nichts als ein Bluff.
Denn die Bauern, die Gentechnik anwenden und bei Nachbarn Schäden verursachen,
kommen aus der Haftung nicht heraus. Das ist nichts als Nebelwerfen, um den
Bauern zu suggerieren, der Einstieg in die Gentechnik sei risikolos#, so Graefe
zu Baringdorf. #All das zeigt: Der DBV vertritt massive Interessen, aber die
Interessen der Mehrheit der Bauern sind das nicht.#

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